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03. 02. 2009 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Melaminskandal: Verantwortliche legt Berufung gegen lebenslange Haftstrafe ein

Mindestens sechs Babys starben, Hunderttausende sind krank. Der Melaminskandal zieht weite Kreise, doch Tian Wenhua sieht das ganze nur als einen "großen Unfall" an und zieht vor Gericht.

Melaminskandal: Verantwortliche legt Berufung gegen lebenslange Haftstrafe ein

Tian Wenhua vor dem Gericht.

Das ehemalige Oberhaupt einer Firma für Milchprodukte hat am Samstag Berufung gegen ein Gerichtsurteil eingelegt. Tian Wenhua wurde wegen der Herstellung und Verkauf von mit Melamin verseuchtem Milchpulver zu lebenslanger Haft verurteilt. Mindestens sechs Kleinkinder waren nach dem Verzehr des Milchpulvers gestorben.

Laut ihres Anwalts Liang Zikan hat die 66-Jährige, die ehemals den Vorsitz der Sanlu Group inne hatte, am höheren Volksgerichtshof Hebei ihre Berufung eingelegt. Der mittlere Volksgerichtshof in Shijiazhuang, der Hauptstadt der Provinz Hebei, hatte Tian am 22. Januar zu einer Strafe von 24,69 Millionen Yuan (2,83 Millionen Euro) und lebenslanger Haft verurteilt. Auf Grund von Chinas Strafprozessrecht war Tian berechtigt, innerhalb von zehn Tagen in Berufung gegen das Urteil zu gehen.

Etwa 296.000 Kleinkinder litten als Folge der verseuchten Milchprodukte an Nierensteinen und anderen Harnwegsproblemen. Sanlu war der erste und größte der nationalen Hersteller von Milchprodukten, die mit Melamin versetzte Produkte verkauften. Um der verwässerten Milch den Anschein eines hohen Proteingehaltes zu geben, wurde die Chemikalie beigemischt, die normalerweise zur Herstellung von Plastik gebraucht wird.

Nachdem von der Aufsichtsbehörde der Provinz Hebei am 1. August vergangenen Jahres verseuchte Proben bestätigt wurden, beschloss die Firma, den Melamingehalt auf 10 Milligramm pro Kilo Milch zu senken, anstatt die Produktion von mit Chemie versehenen Produkten ganz einzustellen. Tian sagte während der Gerichtsverhandlung im Januar, dass sie sich gegen einen Produktionsstopp entschieden habe, weil ein Vorstandsmitglied ihr ein Dokument über angebliche europäische Richtlinien gezeigt habe. In diesem Dokument sei als Standard in der Europäischen Union ein Maximum von 20 Milligramm Melamin pro Kilogramm Milch beziffert gewesen. Ihr Anwalt Liang sagt, dass eventuell auf nicht schuldig plädiert werde. Liang sagte außerdem, dass Tian viel mehr als Verantwortliche bei einem großen Unfall beschuldigt werden solle, als jemand, der absichtlich nicht zufriedenstellende Produkte herstellt.

Quelle: Shanghai Daily

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