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22. 12. 2009 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Bar für Homosexuelle mit staatlicher Unterstützung eröffnet

Chinas erste, von der Regierung co-finanzierte, Homosexuellen-Bar eröffnete am vergangenen Wochenende ihre Türen. Aufgrund intensiver Medienspekulationen musste die Eröffnung um fast drei Wochen verschoben werden.

Rund 60 Menschen erschienen am Samstagabend auf der Eröffnungsfeier. Die Bar in Dali, in der chinesischen Provinz Yunnan, war fast vollbesetzt.

Eigentlich sollte die Kneipe am 1. Dezember, am Weltaidstag, eröffnen. Dieser Termin wurde jedoch zum Schutz der Privatsphäre von Freiwilligen und Kunden verschoben.

"Die Eröffnung wurde verschoben, da viele Männer die potentielle Medienberichterstattung und Diskriminierung fürchteten", zitierte die Zeitung Beijing Youth Daily gestern den Gründer Zhang Jianbo. "Da wir nun geöffnet haben, sollte sich die Medienaufmerksamkeit legen."

Dem Medienbericht zufolge waren die meisten der 60 Gäste Homosexuelle. Die Information zur Bareröffnung sei nur durch Mundpropaganda weitergegeben worden.

"Wir wollten am Eröffnungsabend keine große öffentliche Aufmerksamkeit. Wir haben die Eröffnung noch nicht einmal auf Webseiten für Homosexuelle angekündigt", sagte Zhang, der außerdem Oberarzt für Dermatologie am städtischen Volkskrankenhaus Nummer 2 von Dali und Gründer der HIV/AIDS Präventions- und Gesundheitsgesellschaft in Dali ist.

Das Nachtlokal, das zum Teil vom Gesundheitsamt in Dali und zwei Nichtregierungsorganisationen finanziert wurde, richtet sich an homosexuelle Männer, die das höchste Risiko für eine Ansteckung mit dem HIV-Virus haben.

Experten zufolge gibt es in China rund 30 Millionen Homosexuelle, darunter 20 Millionen Männer.

Die Hauptansteckungsgefahr für HIV liege bei mehr als 70 Prozent aller neu Infizierten bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr, sagte Gesundheitsminister Chen Zhu.

Das Ministerium und die Nichtregierungsorganisation UNAIDS schätzen, dass in China bis zum Jahresende zwischen 560.000 und 920.000 HIV-Infizierte leben.

"Die Bar ist nicht nur für Homosexuelle gedacht. Jeder kann hierher kommen. Die Öffentlichkeit wird gegenüber Homosexuellen toleranter sein, wenn sie diese durch einen Besuch hier verstehen können", sagte Zhang.

Das Lokal werde gemeinnützig geführt, sagte er. Alkoholfreie Getränke und Bier gibt es bei ihm billiger als in den meisten örtlichen Bars. Sie kosten nur fünf Yuan (50 Eurocent), beziehungsweise acht Yuan (80 Eurocent).

Bei der Eröffnungsveranstaltung spielten zehn Freiwillige ein Theaterstück vor, das Informationen zur HIV Prävention lieferte. Die Gäste erhielten außerdem kostenlos Kondome.

Zhang zufolge unterliegen Freiwillige, die homosexuelle Männern und Frauen emotional und medizinisch unterstützen, Regelungen zum Schutz der Anonymität der Betroffenen.

"Ich bin sehr froh, dass die Bar nun endlich eröffnet wurde. Das zeigt, dass die Regierung und die Öffentlichkeit mehr Verständnis für uns aufbringen", sagte eine 19-jähriger homosexueller Universitätsstudent aus Shanghai.

Quelle: China Daily

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