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08. 02. 2010 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Eltern lassen behindertes Baby in Hospiz sterben

Die Entscheidung eines Elternpaars aus Tianjin, medizinische Behandlungen für ihr mit schweren Geburtsfehlern geborenes Baby einzustellen, löste Entrüstung in der Öffentlichkeit aus.

Das neugeborene Mädchen leidet an einem angeborenen Afterverschluss und anderen Krankheiten. Seine Familie brachte es in ein örtliches Hospiz. Dort erhielt es keine medizinische Behandlung mehr sondern nur Wasser zur Lebenserhaltung, sagte Zhang Wen, Direktor der Child Welfare League of China (CWLC), eine Wohltätigkeitsorganisation aus Beijing.

Das Baby kam am 15. Januar auf die Welt und trug noch keinen Namen. Es erhielt nach der Geburt eine Reihe von medizinischen Behandlungen für den Afterverschluss, eine Wassersackniere und eine Herzkrankheit, sagte Zhang am Freitag.

Ihre Familie gab die Hoffnung nach 13 Tagen auf, nachdem ihnen klar wurde, dass ihr Baby nicht geheilt werden konnte. Die Behandlungen seien für das Baby extrem schmerzhaft gewesen, sagte Zhang.

Die Familienmitglieder waren von den Anstrengungen erschöpft und sahen blass aus.

"Meine Frau ist sehr schwach. Deshalb habe ich sie angelogen, dass das Kind bereits an den angeborenen Behinderungen gestorben ist", sagte der Vater des Babys.

"Ich kann mich nicht dazu überwinden, das Kind noch einmal zu sehen, wie es um sein Leben kämpft. In Ruhe sterben zu können, wäre das Beste für sie", sagte der Vater Berichten zufolge.

Die Entscheidung ärgerte die Öffentlichkeit jedoch, nachdem der Fall in einem Internetforum geschildert wurde. Mehr als zehn Internnetnutzer besuchten das Hospiz, um gegen die Entscheidung der Familie zu protestieren und drängten nach Maßnahmen für die Heilung des Kindes.

"Wie kann ein Vater wissen, ob das Kind nicht doch leben will? Er hat nicht das Recht dazu, sie zum Tode zu verurteilen. Das ist Mord", schrieb ein Internetnutzer in dem Forum.

"Das Baby ist seit neun Tagen im Hospiz. Sie weint immer leiser", schrieb Zhang in ihrem Blog.

Die Familie habe die Behandlung nicht aufgrund der Kosten eingestellt. Sie könnten sich die Krankenhauskosten durchaus leisten und haben jegliche Hilfe von anderen abgelehnt, sagte Zhang.

"Wir haben versucht, die Eltern davon zu überzeugen, die Vormundschaft für das Kind abzugeben, so dass CWLC ihr mit weiteren medizinischen Behandlungen helfen kann. Doch sie sind nicht damit einverstanden und sagten, das Kind solle in seinem Leben nicht so sehr an Schmerzen leiden", sagte Tong Yi, ein freiwilliger Mitarbeiter der Organisation.

Da CWLC nicht die Vormundschaft besitzt, unternimmt sie offensichtlich auch nichts weiter für das Kind, sagte Zhu Lieyu, ein Anwalt der Tageszeitung Guangzhou Daily.

Nach Chinas Gesetz zum Schutz von Minderjährigen, kann das Gericht Eltern bei Misshandlung des Kindes die Vormundschaft erziehen.

Doch da die Familie die Hospizgebühren bezahle, wo sich die Mitarbeiter um das Mädchen kümmern, könne man nicht sagen, dass sie ihre Aufsichtspflicht verletzten. Daher könne man ihnen dies auch nicht vorwerfen,sagte Zhu.

Qiu Renzong, ein Experte in Bioethik an der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften, sagte, dass dieser Fall den langjährigen Streit zwischen Bioethik-Experten widerspiegele.

"Meiner Meinung nach trägt die Familie die Verantwortung für kontinuierliche und wirksame medizinische Behandlungen, sofern das Baby nicht unheilbar krank ist", sagte Qiu.

Quelle: China Daily

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