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26. 02. 2010 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Gericht: Tod von Ausländern gewichtiger als von Chinesen

Ist das Leben eines Menschen mit einem ausländischen Pass mehr wert? Diese Frage stellten sich viele Menschen nachdem ein Gericht in der zentralchinesischen Provinz Hunan beschlossen hatte, dass die Familie eines singapurischen Staatsbürgers, der bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam, einen höheren Schadensersatz erhalten sollte als eine Familie eines chinesischen Opfers.

Der Autobahnunfall bei dem der Chinese mit singapurischer Staatsbürgerschaft, Chen Rui, starb, ereignete sich im März 2009. Alle vier Insassen von Chens Fahrzeug wurden verletzt.

Chens Eltern verlangten 4 Millionen Yuan (43.000 Euro) Schadenersatz von den beiden Fahrern der Unfallfahrzeuge, Zheng Weihua und Zhao Guangzhong, die für schuldig gesprochen wurden. Die Eltern des Unfallopfers, das in China geboren wurde und in Singapur aufwuchs, sagten, sie könnten den Schmerz über den Verlust ihres Sohnes nur schwer verkraften.

Ein Gericht im Landkreis Hengdong entschied Ende 2009, dass Zhang und Zhao der Familie Chen 800.000 Yuan (87.000 Euro) Schadensersatz zahlen sollten. Die anderen vier verletzten Passagiere erhielten jeder zwischen 50.000 Yuan (5400 Euro) und 200.000 Yuan (22.000 Euro).

Das Urteil berücksichtige die unterschiedlichen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und das unterschiedliche Volkseinkommen in verschiedenen Ländern. Die Entschädigung von Menschen aus reicheren Ländern wäre nicht zureichend, wenn sie auf dem gleichen Niveau wie China berechnet würde, hieß es.

Gemäß der Regelung von Unfällen, in die Ausländer involviert sind, liegt die höchste Schadensersatzzahlung im Todesfall für einen Ausländer bei 800.000 Yuan pro Person.

Das Urteil löste eine Diskussion darüber aus, ob das Leben eines Ausländers mehr wert ist als das eines Chinesen.

Luo Qiulin, Anwalt bei der Volksversicherung China, bei der Zhang sein Fahrzeug versichert hatte, sagte der Tageszeitung Global Times am Mittwoch, dass es unfair sei, mit zweierlei Maß zu messen.

"Dem Gesetz zufolge stehen in China lebenden Ausländern dieselbe Behandlung wie den Chinesen zu. Es ist deshalb unfair, ihnen eine höhere Schadensersatzzahlung zukommen zu lassen, nur weil sie aus Industrienationen kommen, in denen der Lebensstandard höher ist", sagte er.

Die höchste Schadensersatzzahlung im Todesfall für einen Chinesen liege bei 330.000 Yuan (36.000 Euro) pro Person, sagte er.

Xiao Yongping, Studiendekan für Jura an der Universität Wuhan sagte zu China Youth Daily, dass die Schadensersatzzahlung im Falle von Unfallopfern aufgrund mehrerer Parameter berechnet werden könne, darunter das Einkommen der Opfer vor ihrem Tot und ob sie eine Familie versorgen mussten.

Xiao zufolge könne die Schadensersatzzahlung an Chen höher sein, doch das Gericht müsse dies vernünftig begründen.

Quelle: Global Times

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