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11. 03. 2010 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Chinas Jugend leidet immer häufiger an psychischen Problemen

Die psychische Gesundheit von Chinas Jugendlichen wird immer schlechter. Einer Studie zufolge fühlen sich 60 Prozent der Universitätsstudenten isoliert und 80 Prozent leiden unter sozialer Ungerechtigkeit.

Diese Gefühle finden ihren Ausdruck durch ungewöhnliches Verhalten, die Nichtteilnahme am Unterricht, Autismus und Aufbegehren. Sie haben auch bereits zu Internetabhängigkeit und Selbstmord geführt, hieß es in einem aktuellen, vom China Population Communication Center herausgegebenen Bericht.

"Die aktuellen Persönlichkeitskrisen lassen mich darüber nachdenken, ob wir bei der Erziehung der jungen Menschen in unserem Land etwas falsch gemacht haben", sagte Pan Guiyu, stellvertretender Generalsekretär des Nationalen Komitees der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes.

Für die Studie wurden von März bis Juni 2009 insgesamt 133 Schüler und Studenten von Schulen und Universitäten in Beijing in persönlichen Interviews befragt.

Das Problem scheint mit steigendem Alter gravierender zu werden. Grundschüler und Schüler der Mittelstufe zeigten keine Persönlichkeitsstörungen. Schüler der Oberstufe, bei denen psychologische Störungen häufiger auftraten, übergingen die Probleme, indem sie sich auf das Universitätseintrittsexamen vorbereiteten. Diejenigen, die anschließend an die Universität gingen, waren in der schlimmsten Verfassung hieß es in der Studie.

Drei von zehn Universitätsstudenten sagten, sie sprächen nie mit ihren Eltern, 25 Prozent redeten nur bei Konflikten mit ihnen. Rund 50 Prozent sagten, sie fühlten sich bei sozialen Interaktionen nicht selbstsicher. 50 Prozent waren mit ihrem Leben unzufrieden. Zwei von zehn Studenten fühlten sich in einer inneren Leere gefangen, 60 Prozent litten unter Einsamkeit.

Dem Bericht zufolge beschwerten sich 80 Prozent der Universitätsstudenten über die soziale Ungerechtigkeit, einige waren regelrecht wütend. "Ich bin von den Studienergebnissen überhaupt nicht überrascht", sagte ein Universitätsstudent namens Xu. "Erstens wurden die meisten Universitätsstudenten in den 80ern geboren und gehören einer Generation an, die sich nicht durch psychische Stärke auszeichnet. Zweitens stehen sie tatsächlich vor ernsthaften Problemen wie Arbeitslosigkeit, dem Kauf einer Wohnung oder eines Hauses und dem allgemeinen Lebensdruck", sagte Xu.

Eine steigende Zahl von Universitätsstudenten reagierte bei Problemen psychisch gestört. Pan Quanhui, ein 23-jähriger Student der Universität Hongkong, beging zu Beginn des Monats Selbstmord, weil er den Pickel in seinem Gesicht nicht loswurde. Pei Meng, ein 19-jährige Studentin der Nanyang Universität in der Provinz Sichuan stürzte sich am 15. Januar aus einem Hochhaus, weil sie in ihrem Universitäts-Abschlussexamen schlecht abgeschlossen hatte. "Die Studenten müssen die Fähigkeit entwickeln, mit Frustrationen umzugehen", sagte Hu Deng, Mitglied der chinesischen Gesellschaft für Psychologie und Professor an der Renmin Universität in China.

Nach Untersuchungen der Gesellschaft für Kinder- und Jugendforschung in China leiden 30 Millionen Jugendliche unter 17 Jahren an psychischen Problemen. Angststörungen bei Universitätsstudenten stiegen zwischen 1992 und 2005 um acht Prozent. Die Zahl der Depressionen stieg um sieben Prozent. Dies läge teilweise daran, dass die Familien haben versagt, die innere Stärke ihrer Kinder zu entwickeln, sagte Pan Guiyu. "Meistens sind sie verwöhnt und haben nicht gelernt, unabhängig, verantwortungsvoll und dankbar zu sein", sagte sie. Auf dem chinesischen Festland sind 34 Prozent der unter 25-jährigen Einzelkinder.

Andererseits gäbe es 58 Millionen Kinder von Wanderarbeitern, deren Eltern vom Land in die Stadt geflüchtet waren und die ohne Eltern aufwachsen.

"Ich kann meiner Sorge um die Persönlichkeit von Chinas Jugendlichen nicht genug Ausdruck verleihen", sagte Pan.

Quelle: China Daily

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