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31. 03. 2010 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Chinesischen Arbeitern fehlt Zugang zum Sozialsystem

Einer von vier Menschen in Chinas Städten verfügt über keine angemessene soziale Wohlfahrt. Dies ist ein Trend, der angesichts der sich verstärkenden Urbanisierung des Landes Probleme verursacht, wie die chinesischer Regierung kürzlich auf einer Pressekonferenz bekannt gab.

Li Shouxin, Leiter der Abteilung Entwicklung und Planung bei der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission, sagte anlässlich einer Pressekonferenz am Montag, dass 46,6 Prozent der Bevölkerung Chinas, oder 622 Millionen Menschen, Ende des Jahres 2009 in Städten lebte. Im Jahr 2008 waren es noch 45,7 Prozent. In dieser Zahl sind auch die rund 167 Millionen Wanderarbeiter inbegriffen, die seit mehr als sechs Monaten in den Städten gelebt haben und über keine lokale Aufenthaltserlaubnis verfügen, welche ihnen den Zugang zum Sozialsystem ermöglichen würde, sagte Li weiter. "Ihre Arbeit und ihr Leben ist unstabil, was für sie ein großes Problem darstellt."

Wanderarbeiter ziehen häufig um. Sie bezahlen ihre Lebens- und Krankenversicherungen oft gerade in den Städten, in denen sie arbeiten. Doch ihre Versicherungspolicen können nicht einfach an einen anderen Ort migriert werden. Dies bedroht den Lebensunterhalt der ohnehin nicht reichen Wanderarbeiter nach ihrer Pensionierung. Um dem Problem zu begegnen, wurden in einigen Städten bereits die Regeln gelockert. Das Ministerium für Personalmanagement und Soziale Sicherheit ist daran, eine Regel für eine landesweite Versicherungspolice zu entwerfen. Auf der Pressekonferenz am Montag, versprach der Ministeriumssprecher Yin Chengji, dass noch in diesem Jahr eine Verordnung erlassen werden soll, welche das Problem mit der Lebensversicherung löst. Eine weitere Verordnung über die Krankenversicherung soll am 1. Juli verabschiedet werden.

China fördert seit den 1990er-Jahren die Verstädterung, um auf diese Weise die wirtschaftliche Entwicklung zu unterstützen. In den entwickelten Ländern leben zwischen 75 bis 80 Prozent der Bevölkerung in Städten. Li sagte, die Zahl der Städte in China sei im Jahr 2008 auf 655 gestiegen. Davon seien 122 Städte sogenannte Mega-Städte. Als solche werden Städte mit einer Bevölkerung von mehr als einer Million Einwohnern bezeichnet. 118 Städte haben eine Bevölkerung zwischen 500.000 und einer Million Menschen. "China bewegt sich auf die Urbanisierungsquote von Ländern mit mittlerem Einkommen zu."

Li sagte, die Strategie habe sich für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes bewährt, und benennt auch gleich die drei Stadtgebiete an der Bohai-Bucht, um das Yangtse-Delta und das Perlfluss-Delta. Diese drei Gebiete verfügen zwar nur über vier Prozent der Gesamtfläche Chinas, halten aber 18 Prozent der Bevölkerung. Im Jahre 2008 trugen sie zu 40 Prozent des Bruttoinlandprodukts bei. "Wir erwarten, dass sich der Anteil der städtischen Bevölkerung zwischen 2011 und 2015 verdoppeln wird", sagte er.

Allerdings hat die Kampagne zur Verstädterung auch Probleme mit sich gebracht, gibt Li zu. Darunter etwa die starke Abhängigkeit vom Verkauf von Grundstücken, um Erträge zu erwirtschaften. "Das hat dazu geführt, dass Städte ein Interesse daran haben, sich auszudehnen, denn so können sie durch den Verkauf von Grundstücken verdienen", sagte er. Das Ergebnis sei, dass das Wachstum der städtischen Bevölkerung schneller vonstattengehe als angenommen. So erhöhte sich die Verstädterung in den Jahren zwischen 1999 und 2007 statt mit den erwarteten vier Prozent mit 7,2 Prozent. "Diese Entwicklung ist unhaltbar, da auf diese Weise Landressourcen verschwendet werden."

Quelle: China Daily

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