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04. 07. 2010 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Streik in japanischer Elektrofabrik in Tianjin

Ein Streik hat am vergangenen Donnerstag die Produktion in einer japanischen Elektrofabrik in Tianjin lahm gelegt – ein weiterer von sich in letzter Zeit mehrenden Protesten von Arbeitern gegen Hersteller. Die Fabrikarbeiter der Mitsumi Electric Co. in Tianjin fordern höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen.

Ein Streik hat am vergangenen Donnerstag die Produktion in einer japanischen Elektrofabrik in Tianjin lahm gelegt – ein weiterer von sich in letzter Zeit mehrenden Protesten von Arbeitern gegen Hersteller.

Ein Streik hat am Donnerstag die Produktion in einer japanischen Elektrofabrik in Tianjin lahm gelegt – ein weiterer von sich in letzter Zeit mehrenden Protesten von Arbeitern gegen Hersteller. Die Fabrikarbeiter der Mitsumi Electric Co. in Tianjin hatten am Dienstag mit ihrer Arbeitsniederlegung begonnen, um höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen zu fordern.

Selbst gemachte Banner mit den Forderungen der Arbeiter hingen am Tor der Fabrik, und rund 30 Arbeiter hatten sich am Eingang im Regen versammelt. "Wir wollen keinen Menschenhandel", hieß es auf einem der Banner. "Wir wollen höhere Löhne" und "Wir wollen fair behandelt werden" hieß es auf anderen, von denen manche mehrere Meter lang waren. "Wir streiken, weil die Fabrik niemals unsere Löhne erhöht hat, dafür aber unsere Arbeitsstundenzahl. Wir können nicht mehr", so eine Arbeiterin gegenüber Associated Press, die nur ihren Nachnamen, Wang, preisgab.

Es wurde nicht deutlich, in welcher Höhe die Arbeiter einen Lohnanstieg forderten. Ein Arbeiter erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Xinhua, er bekomme nur 1.500 Yuan, umgerechnet 175 Euro, pro Monat, obwohl er samstags arbeite und jeden Tag zwei Stunden Überstunden mache. Eine Arbeiterin, die anonym bleiben wollte, sagte gegenüber China Daily, sie bekomme nur 700 Yuan pro Monat, was unter Tianjin's Mindestlohn liegt.

Mitsumi Electric erklärte, die Fabrik, die über 3.300 Arbeiter beschäftigt, habe die Produktion gestoppt, da "einige ihrer Arbeiter höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen fordern". Das Unternehmen sagte, es verhandle mit den streikenden Arbeitern, und der Einfluss des Produktionsstopps sei " bislang begrenzt".

Die Fabrik ist das neueste prominente Ziel der zunehmenden Arbeiterunruhen, die ausländische Firmen ins Wanken bringen. In den vergangenen Wochen forderten streikende Arbeiter höhere Löhne von Autoteile-Herstellern und anderen Herstellern, insbesondere von japanischen Autoteilefirmen, die im Süden Chinas sitzen. Die Arbeiter, von denen viele Wanderarbeiter aus armen Dörfern sind, erklärten, ihre Löhne seien trotz steigender Preise nicht angehoben worden, und die Firmen, die China als billigen Produktionsstandort ansehen, heimsten immer mehr Gewinne ein.

"Die Streiks zeigen, dass die Arbeiter zuversichtlicher darin sind, dass der Arbeitsmarkt sich zu ihren Gunsten verändert", meint Li Changping, ein ehemaliger Lokalbeamter und Experte für Angelegenheiten in ländlichen Gebieten, der jetzt in einem regierungsunabhängigen Büro in Beijing arbeitet. "Einer der Gründe für ihre Forderungen ist, dass sie sich von den Gewinnen und vom Wohlstand ausgeschlossen fühlen. Ein anderer ist, dass sie finden, dass sie genug an steigenden Löhnen verdienen können, so dass sie sich wehren und einen faireren Anteil fordern."

Es gibt kein spezifisches Gesetz in China, das Streiks als legal oder illegal definiert, aber es ist eindeutig, dass Behörden derartige Aktionen zurückhalten wollen. Allerdings hat es sich für Arbeiter, die das Risiko eingegangen sind, gelohnt. Die Arbeiter in der Motorenfabrik von Honda in Südchina haben einen 24 Prozent hohen Lohnanstieg durchsetzen können, nachdem sie zwei Wochen lang gestreikt hatten. Arbeiter in der Fabrik des Textilunternehmens Pingmian in Zentralchina erhielten nach einem zweiwöchigen Streik eine Lohnsteigerung von 25 Prozent.

Soziologe Liu Kaiming meint, die Regierung sollte neutral bleiben, wenn es Streitigkeiten zwischen dem Unternehmensmanagement und den Arbeitern gebe. "Die Lokalregierungen in Südchina sind sich generell bewusst, dass ein Vorgehen gegen Arbeiterunruhen nicht die richtige Reaktion ist", so Liu. "Das ist ein Grund, aus dem der Streik bei Honda mit einer Einigung auf eine Lohnerhöhung enden könnte. Lokalregierungen in Zentralchina sollten daraus lernen. Das einzige, was die Lokalregierungen bei Streiks tun sollten, ist, die soziale Ordnung aufrechtzuerhalten und den beiden Parteien zu helfen, einen effizienteren Kommunikationsmechanismus aufzubauen." Es hat außerdem Aufrufe gegeben, chinesische Gewerkschaften aufzufordern, bei der Wahrung der Rechte der Arbeiter und der Verbesserung der Lohn- und Arbeitsbedingungen eine aktivere Rolle zu spielen.

Quelle: China Daily

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