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02. 06. 2011 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Die Proteste in der Inneren Mongolei im Kontext

Schlagwörter: China, Innere Mongolei, Konflikt, Proteste

Ein Verkehrsunfall und die folgenden Proteste in der Inneren Mongolei haben große Aufmerksamkeit auf sich gezogen. In einigen westlichen Berichten wurden die Demonstrationen fälschlicherweise als ein ethnischer Konflikt zwischen Han-Chinesen und ethnischen Mongolen dargestellt.

In einem Meinungsartikel schrieb die Global Times gestern, dass es falsch sei, eine solche Verbindung zu ziehen. Die Proteste der Mongolen seien vielmehr deswegen ausgebrochen, weil ein Hirte von einem Han-chinesischen Lastwagenfahrer überfahren wurde. Es handele sich keineswegs um politisch motivierte Demonstrationen. "Manche Forderungen sind vernünftig und sollten von der lokalen Regierung zur Kenntnis genommen werden", heißt es im Artikel weiter.

Die Innere Mongolei gilt in China als ein Modellgebiet dafür, wie unterschiedliche ethnische Gruppen in Harmonie zusammenleben können. Doch wie in anderen Provinzen ist es auch in der nordchinesischen Autonomen Region der Inneren Mongolei nicht immer leicht, das Wirtschaftswachstum einerseits und den Schutz der Kultur und des Lebensstils der Minderheiten andererseits stets richtig auszubalancieren.

Die Wut der lokalen Mongolen auf den Han-Fahrer sei verständlich, schreibt die Global Times weiter. Denn die Wut sei auch teilweise ein Resultat ihrer Angst vor einer Industrialisierung und davor, dass die Minenbetreiber ihre Lebensqualität beeinträchtigen könnten. "Wir glauben, dass die meisten Chinesen mit solchen angemessenen Forderungen einverstanden sind". Die Tageszeitung betont: Bei den Protesten sei es zwischen den Bevölkerungsgruppen zu keinen Gewalttätigkeiten gekommen.

Zum Vorwurf der Verschleierung schreibt Global Times, dass die chinesischen Medien tatsächlich die Proteste kaum gemeldet haben. Dies sei jedoch geschehen, weil die lokale Regierung versuchte, Ordnung und Stabilität zu wahren. Ein solches Anliegen sei zwar verständlich, doch sei es im Zeitalter des Internets kaum noch möglich, derartige Informationen zu verbergen. Kurz nach Ausbruch der Proteste verbreiteten sich die Informationen übers Netz. Oft wurden sie auch zuerst von ausländischen Medien gemeldet.

"Soziale Konflikte nehmen überall in China zu und die Regionen von ethnischen Minderheiten sind da keine Ausnahme", schließt der Artikel. "Doch die Zwischenfälle sollten weder übertrieben noch falsch interpretiert werden. Es geht nun darum, die Gründe zu verstehen, sich ihnen zu stellen und eine Lösung zu finden." Wolle man die Ereignisse von Xilinhot in einen breiteten Kontext stellen, dann sind sie eine der vielen Herausforderungen in China: "Die Proteste sollten mehr Aufmerksamkeit erhalten, aber man muss sich vor ihnen nicht fürchten."

Quelle: Global Times

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