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09. 06. 2011 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
In den letzten 20 Jahren hat sich China zum Land mit den meisten von Ausländern adoptierten Kindern weltweit entwickelt. Was nach außen mildtätig wirkt, ist jedoch für so manche Kinderheime und ihre "Zulieferer" zum lukrativen Geschäft geworden.
"Wir haben nichts zu sagen!" Mit diesen Worten lehnte Fu Yuechan, Leiterin des Kinderheims in der Stadt Nanchang, ein Medieninterview ab. "Die Adoption durch Ausländer ist zwar eine Wohltat für die Kinder, aber wir werden oft dafür kritisiert, Kinder an Ausländer zu verkaufen". Fu gestand nichtsdestoweniger, dass ausländische Adoptiveltern Geld an das öffentliche Kinderheim spenden müssen. Bei jeder Adoption wird eine "Spende" von 35.000 Yuan eingenommen.
Ein anonymer Insider erklärte, der Betrag sei von 3000 US-Dollar vor zwei Jahren auf jetzt 35.000 Yuan (etwa 5400 US-Dollar) erhöht worden. Außerdem müssten die Adoptiveltern mehrere Formalitäten in bar bezahlen. Zusammen beliefen sich die Gebühren auf ungefähr 30.000 US-Dollar. Solche hohen Profite riefen eine komplette "Geschäftskette" ins Leben.
In China werden zahlreiche vollkommen gesunde weibliche Babys immer wieder im Stich gelassen. Die Formalitäten zur Adoption sind in China deshalb relativ einfacher als im Ausland, weswegen viele kinderlose Ausländer in die Volksrepublik reisen, um Kinder zu adoptieren. Die Regierung hat im Jahr 1992 das Adoptionsgesetz veröffentlicht und im Jahr 1993 die Konvention für internationale Adoption unterzeichnet. Bis heute unterhält China in Sachen Adoption eine Kooperation mit 17 Ländern. Allein in den USA leben seit 1992 120.000 adoptierte chinesische Kinder. Durchschnittlich werden jährlich 4.000 bis 10.000 Babys von US-Eltern adoptiert.
Wohltat wird Geschäft. Seit 2005 habe die Regierung die Überwachung für internationale Adoptionen verstärkt, sagte der Insider, "das ist auf die Skandale zurückzuführen". In den vergangen Jahren haben einige Kinderheime entführte Babys gekauft, um sie zur Adoption feilzubieten. In manchen Regionen werden sogar Babys, die lauf der Familienplanungspolitik als "illegal Geborene" klassifiziert werden, zwangsweise in Kinderheime zur Adoption gegeben, meist trotz Protest der Eltern. Die Zentralregierung hat inzwischen die internationale Adoption in einigen Provinzen vorläufig gestoppt.
Weiter fuhr der Insider fort, dass die überwiegend öffentlich finanzierten Kinderheime die Spenden von Adoptiveltern als Gewinne betrachteten und deshalb anfingen, Adoptionsgeschäfte zu betreiben. Auch manche Lokalregierungen legten Wert auf diese Gelder, da es Einnahmen für die lokalen Finanzkassen bedeute. Die Zeitung Southern Metropolis Daily berichtete, dass ein Kinderheim in der Provinz Hunan seinen Mitarbeitern die "Aufgabe" gegeben habe, jährlich drei "obdachlose Babys zu erwerben".
Fehlende Überwachung. Rechtsexperten wiesen darauf hin, chinesischen Gesetzen zufolge verfügten nur Behörden für Zivilangelegenheiten über das Recht, die Vormundschaft für obdachlose Babys zu übernehmen. Allerdings seien die Behörden für Zivilangelegenheiten parallel dafür zuständig, internationale Adoptionen zu überprüfen und genehmigen. Das heißt, dass die Behörden Spieler und Schiedsrichter zugleich sind. Von wirklicher Überwachung des Problems kann unter diesen Umständen keine Rede sein.
Quelle: german.china.org.cn
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