Im Handelsstreit mit den USA um Strafzölle auf Autoreifen ist China vor der Welthandelsorganisation WTO unterlegen. Dies sei ein "bedauerliches" Ende für den jahrelangen Reifenkrieg zwischen China und USA, hieß es von Seiten des chinesischen Handelsministeriums.

Die WTO wies in einem vorgelegten Schiedsspruch die Klage Chinas zurück und erklärte die US-Zölle auf Autoreifen aus chinesischer Produktion für rechtens. Die Entscheidung, welche die USA bei der drei Jahre langen Erhebung von Strafzöllen auf chinesische Reifen unterstützt, wurde am Montag von der WTO in Genf mitgeteilt – Monate vor dem 10. Jahrestag des Beitritts Chinas in die Organisation.

Der langjährige "Reifenskrieg" war der erste Handelskonflikt zwischen China und den USA seit dem Amtsantritt vom US-Präsidenten Barack Obama. Die Obama-Regierung hatte im September 2009 den auf drei Jahre gestaffelten Schutzzoll von bis zu 35 Prozent auf die aus China importierten Reifen bewilligt, nachdem die US-Gewerkschaft United Steelworkers (USW) sich darüber beklagt hatte, dass ein rapider Anstieg von Reifenimporten aus China den heimischen Herstellern in den USA schadet und dadurch 5000 Arbeitsplätze in den USA verloren gegangen seien. Nach Medienbereichten stammen 17 Prozent aller Reifen in den USA aus China, da Reifen von chinesischen Herstellern viel preisgünstiger sind.

Als Folge der Erhebung von Strafzöllen sanken die chinesischen Reifenexporte in die USA im vergangenen Jahr gegenüber 2009 um 23,6 Prozent. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres sanken die Exporte um weitere 6 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres, wie das chinesische Handelsministerium mitteilte. Die chinesische Regierung ist äußerst besorgt über die Auswirkungen auf die heimische Reifenindustrie.

China hielt die umstrittenen Zölle für eine Handelsbarriere der USA gegen chinesische Reifenimporte. Laut der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur "Xinhua" vertritt China den Standpunkt, dass dieser spezielle Zoll auf Reifen eine protektionistische Maßnahme der Vereinigten Staaten sei. "China bedauert das WTO-Urteil", sagte das Handelsministerium am Dienstag in einem Statement. "Der Zoll ist protektionistisch und hat die berechtigten Interessen der chinesischen Unternehmen beschädigt. Das Ziel der Maßnahme ist, den Druck von der Innenpolitik in den USA abzulenken", sagte ein Vertreter des Ministeriums. Die Zölle seien nur gegen China, aber nicht gegen Importe allgemein, stellte das chinesische Ministerium fest und nannte Daten, welche zeigen, dass die USA im Jahr 2010 20,2 Prozent mehr Reifen als im Jahr 2009 aus anderen Ländern importierte.