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24. 10. 2011 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Leihmutterschaft boomt in China

Schlagwörter: Leihmutterschaft, China, Verbot

Die in China verbotene Leihmutterschaft blüht im ganzen Land. Schuld ist eine mangelhafte Überwachung der Firmen und der weitverbreitete Wunsch, einen Sohn zu bekommen. Sowohl Kunden wie auch Leihmütter sind bei einem solchen Geschäft gesetzlich nicht geschützt.

Die Vermittlungsfirmen für eine Leihmutterschaft schießen im ganzen Land wie Pilze aus dem Boden, schrieb die chinesische Tageszeitung Shanghai Daily vor ein paar Tagen. Oft bieten diese Unternehmen, die sich hinter ihren Websites verstecken und die Kunden nur zu den Büroräumlichkeiten führen, nachdem diese eine Anzahlung überwiesen haben, gleich vollständige Rundum-Lösungen an.

Eine solche Firma (daiyunzj.com) versprach einem verdeckt ermittelnden Reporter, dass die Firma für eine Million Yuan dafür sorgen würde, dass zwischen fünf bis sieben Leihmütter gleichzeitig mit den Spermien des Kunden befruchtetet werden. Damit soll sichergestellt werden, dass auf alle Fälle ein Junge darunter ist. Insbesondere im ländlichen China bevorzugen viele Familien Söhne. Laut daiyunzj.com kostet es allerdings nur rund 150.000 Yuan, wenn das Geschlecht des Kindes keine Rolle spielt.

Ein Angestellter der Firma mit den Nachnamen Wang sagte, dass die unerwünschten weiblichen Föten mittels Abtreibung "beseitigt" werden würden. Im unwahrscheinlichen Fall, dass alle Babys Mädchen werden, muss eine Leihmutter nach einer Abtreibung so oft wieder schwanger werden, bis der gewünschte Junge kommt. Im sehr viel wahrscheinlicheren Fall, dass zwei oder mehr Mütter einen Jungen tragen, kann ein Kunde aussuchen, von welcher Mutter er sein Baby will. Die anderen Jungen werden ebenfalls abgetrieben.

Die Kunden können allerdings auch einen Aufschlag von 15.000 bis 30.000 Yuan bezahlen und die zusätzlichen Kinder ebenfalls erwerben, erklärte Wang. "Der Kunde muss sicherstellen, dass seine Spermien aktiv sind und dass er die Gebühr bezahlt hat. Dann besorgen wir die Eier und die Mutter. Jeder Kunde kann innerhalb von zwei Jahren seinen Sohn haben", so Wang.

Manche Firmen werben sogar mit noch teureren Angeboten, bei denen den Kunden Zwillinge oder gar Drillinge angeboten werden. Auf der Webseite von daiyunwang.com können nur Frauen als Leihmutter dienen, wenn sie bestimmte Anforderungen erfüllen: Zwischen 20 und 28 Jahre alt, mindestens 1,65 Meter groß, Absolvent einer Berufsschule oder Universität. Dies soll den Babys "bessere Gene auf den Weg geben". Die Mütter werden je nach Aussehen, Ausbildung und andere Qualitäten in neun unterschiedliche Ränge unterteilt. Je nach Rang können sie zwischen 40.000 und 120.000 Yuan für das Austragen eines Kindes bekommen.

Die 2005 gegründete Firma gibt an, dass sich ihr Hauptsitz in Beijing befindet. Sie habe allerdings auch Filialen in Shanghai, Wuhan sowie in den Provinzen Guangdong und Shandong.

Obwohl das Geschäft mit den Leihmüttern sowohl für die Kunden wie auch die Mütter verlockend aussieht, sind sie im Falle eines Betrugs durch kein Gesetz geschützt. Eine Leihmutter aus Shanghai beschwerte sich darüber, dass ihr Kunde "verschwunden" sei, nachdem die Krankenhaustests ergeben hatten, dass sie ein Mädchen trug. Am Ende musste sie die Kosten für die Abtreibung selber aufbringen.


 

 


 

Quelle: Shanghai Daily

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