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09. 12. 2011 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Regierung: Chinas Wanderarbeiter sollen pünktlich bezahlt werden

Schlagwörter: Wanderarbeiter Löhne Frühlingsfest Bauarbeiter

Die chinesische Regierung hat die kommunalen Behörden dazu angewiesen, die Forderungen der 240 Millionen Wanderarbeiter des Landes zu beherzigen, damit diese ihr Gehalt rechtzeitig zum Chinesischen Neujahr erhalten.

Chunjie, wie das Frühlingsfest auf Chinesisch heißt, ist die Zeit, in der die meisten Niedriglohnarbeiter ihre Löhne einkassieren und aufs Land zu ihren Familien fahren.

Allerdings ergab eine aktuelle Umfrage einer an die Peking-Universität angegliederten Nichtregierungsorganisation (NGO), dass die Bezahlung von 41,2 Prozent der befragten Bauarbeiter bereits häufiger verzögert wurde - manchmal auf unbestimmte Zeit.

Dieses Jahr könnte sich das Problem aufgrund des verlangsamten Wirtschaftswachstums verschlimmern, sagten Experten.

Am Montag wurde lokalen Beamten angeordnet, dass alle arbeitsrechtlichen Streitigkeiten, die mehr als zehn Beschäftigte betreffen, innerhalb eines Tages eingereicht und innerhalb von sieben Tagen adressiert sein müssen.

Diese Anordnung erließen neun Abteilungen auf Ministerialebene gemeinsam, darunter die Nationale Kommission für Entwicklung und Reform und das Ministerium für Wohnungsbau und Stadtentwicklung.

Die Regierung werde Maßnahmen ergreifen, um die Interessen der Wanderarbeiter zu schützen und einen Massenaufruhr zu vermeiden, sagte Yin Weimin, Minister für Arbeit und Soziale Sicherheit, während eines Treffens am Montag.

Die NGO, die mehr als 1000 Wanderarbeiter auf 40 Baustellen in Beijing, Shanghai, Shenzhen und Chongqing befragte und das Ergebnis am Sonntag veröffentlichte, fand außerdem heraus, dass mehr als 75 Prozent der Arbeiter, keine Arbeitsverträge unterzeichnet hatten.

Sun Kui, Anwalt in der Kanzlei Beijing Anheng, der bereits mehr als hundert Fälle von Arbeitsstreitigkeiten bearbeitete, sagte, die meisten Arbeiter müssten ohne Vertrag arbeiten, anders bekämen sie keinen Job.

"Wanderarbeiter sind in einer schwächeren Position im Umgang mit Unternehmen", sagte er. Selbst wenn Arbeiter eine Klage gegen ihre Chefs gewännen, erhielten sie möglicherweise nie ihr Geld.

"Viele Baufirmen sind Scheinfirmen, die gefälschte Adressen für Verträge verwenden", sagte Sun. "Solche Fälle sind sehr häufig."

Qi Chuanying (53) hat mehr als 18 Monate lang versucht, die 4000 Yuan (471 Euro) ausstehende Lohnzahlung zu bekommen, die ihm eine Firma in Beijing schuldete.

"Ich habe mehr als 2000 Yuan (236 Euro) für einen Anwalt bezahlt, mit dessen Hilfe ich eine Klage gewann. Allerdings habe ich meinen Lohn trotzdem nicht bekommen. Der Chef des Unternehmens ist einfach untergetaucht", sagte der Bauarbeiter aus Heze in der ostchinesischen Provinz Shandong.

Aufgrund der Einführung einer restriktiven Finanzpolitik, könnte es dieses Jahr für Arbeiter besonders hart werden, sagten Experten.

Allerdings, sagte der Ökonom Feng Xiliang, sei ein langsames Wirtschaftswachstum keine Entschuldigung für eine verspätete Zahlung.

"Es ist nicht fair", sagte der stellvertretende Präsident der School of Economic Relations der Capital University of Economics and Business, am Dienstag. "Es wird den Ruf der Unternehmen ruinieren und kein Arbeiter wird mehr für sie arbeiten wollen."

Quelle: China Daily

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