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10. 01. 2012 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

"Ausländische" Baby-Milchpulver: Chinesen täuschen Chinesen

Schlagwörter: Baby China Marke Dairy Säuglingsnahrung Milchpulver Milchprodukt Neuseeland Similac

Mit der Glaubwürdigkeit chinesischer Milchprodukte sieht es schlecht aus. Nach einer Reihe von Lebensmittelsicherheitskandalen setzten viele chinesische Eltern ihre Hoffnungen auf ausländische Säuglingsnahrung – aber nur, um nun feststellen zu müssen, dass einige dieser Marken gar nicht ausländisch sind.

Da der Markt für ausländische Säuglingsnahrung in China boomt, sind bauernschlaue chinesischen Milchproduzenten so weit gegangen, ihre Unternehmen im Ausland zu registrieren, um so ihre Produkte in China als ausländische Marken zu verkaufen.

Verlust der Glaubwürdigkeit

Anfang dieses Monats wollte ein namentlich nicht genannter Kunde im Internet Säuglingsnahrung der Marke Nouriz einkaufen, weil er gelesen hatte, die Produkte werden aus Neuseeland importiert. Sein Freund in Neuseeland offenbarte ihm jedoch, die Marke sei nicht in lokalen Supermärkten zu finden, und auch die Einheimischen haben noch nie davon gehört, berichtete die Beijing News.

Die Shanghai Nouriz Dairy Company behauptete auf ihrer Website am Mittwoch, sie habe die Marke Nouriz in Neuseeland und China registriert, "um sicherzustellen, dass seine Produktion die Standards beider Länder erfüllt".

Die in Nouriz Säuglingsnahrung verwendeten Rohstoffe werden in Neuseeland produziert und der gesamte Produktionsprozess finde dort statt, besagte die Ankündigung des Unternehmens. Weiter hieß es, die Shanghai Nouriz Dairy Company sei nur für das Marketing der Nouriz Produkte und den After-Sales-Service in China zuständig.

Der Grund, warum die Marke nirgends in Neuseeland gefunden werden könne, sei, dass das Unternehmen nur auf den chinesischen Markt abziele, wurde Yan Zhiyong, ein Sprecher des Unternehmens, von Beijing News zitiert. Nouriz ist jedoch nicht die einzige "ausländische" Marke, die für den chinesischen Markt "maßgeschneidert" wird.

Scient, eine in Guangzhou ansässige Firma für Säuglingsnahrung, behauptete einst, eine US-Marke zu sein und, dass alle seine Milch importiert werde. Jedoch zeigte ein im Juli 2009 von der US Food and Drug Administration veröffentlichtes Dokument, dass "Scient" nicht in seiner Firmendatenbank für Nahrungsmittel aufgelistet war, und dass die registrierte Adresse von Scient in den USA nur eine Briefkastenadresse ohne Fertigungsstätten ist, berichtete die Beijing Daily.

Erst unter dem Druck der Öffentlichkeit bequemte sich Scient-Vorstandsvorsitzender Zhang Litian schließlich zuzugeben, dass "das Unternehmen und die Marke Scient ausschließlich chinesische Besitzer und Betreiber hat."

Eine Reihe von Skandalen um chinesische Milchprodukte in den letzten Jahren hat das Vertrauen in heimischen Milchproduktmarken schmelzen lassen, und zu zunehmender Beliebtheit der inländischen "ausländischen" Marken geführt.

Kommerzielle Möglichkeiten

Das schrumpfende Vertrauen in inländische Molkereierzeugnisse sorgte für erhöhte Geschäftsmöglichkeiten für ausländische Säuglingsnahrungsmarken in China, was sich skrupellose inländische Geschäftemacher gleich zunutze machen wollten.

Vor 2008 betrugen der Marktanteil der ausländischen und inländischen Säuglingsnahrungsmarken in China 30 beziehungsweise 70 Prozent. Nach dem Skandal um die mit Melamin verseuchte Milch habe der Marktanteil ausländischer Marken dramatisch zugenommen, sagte Wang Dingmian, Präsident der Guangzhou Dairy Association, der Global Times.

Die neuesten Statistiken zeigen, dass die aktuellen Marktanteile für ausländische Säuglingsnahrungmarken rund 60 Prozent beträgt. Im High-End-Markt sind es mehr als 90 Prozent, berichtete die Shanghai Evening Post am Donnerstag.

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Quelle: Global Times

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