Jedes Jahr kommen rund 1,8 Millionen Babys auf dem chinesischen Festland zu früh auf die Welt - mehr als zehn Prozent der Babys weltweit. Das sagten führende Kinderärzte vor kurzem der Tageszeitung China Daily.

Die Zahl der Frühgeburten in China steigt stetig. Die Frühgeborenenrate sei in den vergangenen zwei Jahrzehnten gestiegen, sagte Tong Xiaomei, stellvertretende Leiterin des Fachausschusses für Geburten des chinesischen Ärzteverbandes.

Tong ist auch Chefin der Kinderstation des dritten Krankenhauses der renommierten Peking-Universität.

Mögliche Gründe für die steigende Frühgeburtenrate seien Infektionen, Erkrankungen der Gebärmutter, Diabetes und Bluthochdruck während der Schwangerschaft, die verstärkte Nutzung von Hormonpräparaten zur Steigerung der Fruchtbarkeit und das höhere Gebäralter der Frau, sagen Experten.

Die Rate liegt auf dem chinesischen Festland bei 8,1 Prozent, sagte Tong.

"Einige dieser Frühchen sterben kurz nach der Geburt, viele andere haben lebenslange körperliche, neurologische Behinderungen oder Lernschwierigkeiten, was die Familie und das medizinische System belastet", sagte sie bei einer Informationsveranstaltung des Krankenhauses.

Statistiken des Gesundheitsministeriums zeigen, dass Frühgeburten rund ein Viertel aller Todesfälle von Neugeborenen auf dem chinesischen Festland ausmachen.

Weltweit sind Frühgeburten, der Weltgesundheitsorganisation zufolge, die zweithäufigste Todesursache bei Kindern unter fünf Jahren, gleich hinter einer Lungenentzündung.

Eine Frühgeburt liegt nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation vor, wenn ein Kind vor der abgeschlossenen 37. Schwangerschaftswoche auf die Welt kommt.

"Diese Frühgeborenen mit einem Gewicht von weniger als 2500 Gramm sind besonders anfällig für Krankheiten", sagte Tong.

Sie neigen zu Atemproblemen, Infektionen und Gelbsucht, sagte sie.

"Fast 80 Prozent der Säuglinge, die eine besondere Behandlung in der Intensivstation für Neugeborene des Krankenhauses benötigen, sind Frühgeburten", sagte sie.