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07. 06. 2012 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

China überlegt flexibleres Pensionssystem

Schlagwörter: Pension Pensionsalter Arbeitskräfte

Eine Abteilung der chinesischen Regierung hat bekannt gegeben, dass sie der Zentralregierung zu gegebener Zeit ein flexibleres Pensionsmodell vorschlagen will. Dadurch soll eine Balance zwischen Anstellungen und kalkulierbaren Fehlbeträgen bei den Pensionszahlungen hergestellt werden.

Das Ministerium für Personalverwaltung und Soziale Absicherung schrieb in einer Internet-Stellungnahme, dass man das Pensionssystem gerade untersuchen würde. Zu gegebener Zeit soll ein neuer Vorschlag unterbreitet werden, nachdem die Meinungen aller betroffenen Parteien eingeholt worden sind. In China gehen die meisten Männer mit 60 Jahren, die meisten Frauen mit 50 Jahren in Pension. Aufgrund der gestiegenen Lebenserwartung der Bevölkerung hat China mit einem steigenden Defizit bei den Pensionskassen zu kämpfen. Fast alle Angestellten in China sowohl im privaten als auch im öffentlichen Sektor haben ein individuelles Pensionskonto, in das sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer monatlich einzahlen. Der Angestellte kann erst auf dieses Geld zugreifen, wenn er in Pension geht.

Allerdings können an Frauen nach dem aktuellen Beitragsverhältnis nach 15 Jahren nur 40 Prozent ihres letzten Einkommens ausbezahlt bekommen. Zheng Chenggong, Professor an der Renmin University of China sagte dazu in einem Interview: "Von einem wissenschaftlichen Standpunkt aus ist es aufgrund der steigenden Lebenserwartungen unvermeidlich, das Pensionsalter anzuheben." Skeptiker warnen jedoch auch, dass ein steigendes Pensionsalter die Arbeitslosensituation bei den jungen Menschen verschärfen könnte, da es bereits ein Überangebot an Arbeitskräften gäbe. Zheng Bingwen, Wissenschaftler an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften sagt daher: "Wenn das Pensionsalter unverändert bleibt, wird das gegenwärtige Pensionssystem in der Zukunft nicht aufrecht zu erhalten sein."

Auch wenn das Ministerium bis jetzt noch keine detaillierten Pläne vorgelegt hat, gehen Experten dennoch von zwei möglichen Szenarien aus. Nach dem ersten Szenario sollen Arbeiter durch höhere Zahlungen motiviert werden, länger in ihren Berufen zu verweilen. "In diesem Fall wird der Druck auf den Arbeitsmarkt steigen, die Regierung muss mehr Jobs für die jüngere Generation schaffen", sagt Lu Jinghai, Mitglied der Chinesischen Akademie der Arbeitswissenschaft. Nach dem zweiten Szenario wird die Auszahlung der Pensionsbeiträge zurückgehalten beziehungsweise verzögert, das heißt, Angestellte müssten auch dann noch Beiträge einzahlen, wenn sie die Pension bereits angetreten haben. Das wiederum könnte Unsicherheiten hervorrufen und die finanzielle Situation der Pensionisten verschärfen. Experten raten daher, Anpassungen am Pensionssystem vorsichtig und Schritt für Schritt durchzuführen. "Die Regierung muss darauf achten, ein Gleichgewicht zwischen den Interessen der Angestellten und der Pensionisten schaffen. Das System muss fortschrittlich reformiert werden, ohne dabei das Prinzip der sozialen Fairness zu vernachlässigen", sagt Professor Zheng Chenggong und ergänzt: "Außerdem muss bis 2050 das Pensionsalter in ganz China einheitlich auf 65 Jahre angehoben werden."

Quelle: german.china.org.cn

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