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19. 06. 2012 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Ein Vorschlag der chinesischen Regierung, dass die Menschen länger arbeiten und ihre Renten später beziehen sollen, hat in China zu einer landesweiten Debatte geführt.
Das Ministerium für Personalverwaltung und Soziale Absicherung sagte letzte Woche, dass man gerade ein flexibleres Renten- und Pensionssystem überprüfe. Demnach soll das Pensionsalter angehoben werden, das bei Männern derzeit bei 60 Jahren liegt und bei Frauen bei 50 Jahren.
Das bestehende Rentensystem wurde vor mehr als sechs Jahrzehnten in China eingeführt, als die durchschnittliche Lebenserwartung der Chinesen deutlich geringer war. Die Erhöhung des Rentenalters sei "ein unvermeidlicher Trend", wenn Chinas Wirtschaft wächst und die Menschen länger leben, erklärte das Ministerium.
Analysten meinen, dass der finanzielle Druck und die Tatsache, dass Menschen länger leben, die wichtigsten Gründe für den Vorschlag sind, da eine zunehmende Zahl von Chinesen in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen und auf die Renten zugreifen wird.
Versorgungslücke?
Nach dem bestehenden Rentensystem zahlt jeder Mitarbeiter 8 Prozent seines Gehalts in einen privaten Pensionsfonds, während die Arbeitgeber weitere 20 Prozent auf Privatkonten einzahlen. Mit der Alterung der Bevölkerung fangen immer mehr Chinesen an, ihre Altersversorgung zu überdenken.
Laut einer gemeinsamen Studie der Bank of China (BOC) und der Deutschen Bank würde eine alternde Bevölkerung in China bis zum Jahr 2013 zu einem riesigen Fehlbetrag von 18,3 Billionen Yuan (2.304 Milliarden Euro) in den Pensionsfonds führen. Das würde für das Land eine schwere finanzielle Belastung darstellen. Liao Shuping, ein Prüfer der Forschungsgruppe von BOC sagte, die Defizitprognosen der Pensionskassen würden auf aktuellen Daten des nationalen Statistikbüros basieren. Ohne Änderungen des Rentensystems würde sich die Finanzierungslücke von Jahr zu Jahr vergrößern.
Obwohl die Aussagen über derart große Versorgungslücken in der Pensionskasse kurz darauf von Chinas Regierung dementiert wurden, hat sie unter den chinesischen Bürgern große Sorge ausgelöst.
Fan Jianping, Chefökonom des Staatlichen Informationszentrums bestand darauf, dass das Defizit der Pensionskasse übertrieben sei und sagte, der Fehlbetrag von 18,3 Billionen Yuan sei "zu gruselig, um wahr zu sein." Das Rentendefizit existiere zwar tatsächlich in China, aber die Regierung sei gut gerüstet, um das Problem zu lösen. Fan sagte weiters, dass die Regierung die Renten-Balance mit der großen Zahl von staatlichen Vermögen sowie staatlichen Boni und Dividenden aus staatseigenen Unternehmen ausfüllen könnte, falls erforderlich.
Bis zum Ende des vergangenen Jahres belief sich die gesamte Subvention der Regierung für Pensionen auf 1,25 Billionen Yuan durch den Transfer von Zahlungen der Rentenversicherung.
Quelle: german.china.org.cn
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