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27. 07. 2012 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

China: Einige Hochschulabsolventen verdienen weniger als Wanderarbeiter

Schlagwörter: Hochschulabsolventen Einstiegsgehalt Wanderarbeiter

Einem Bericht zufolge verdienten 69 Prozent der Hochschulabsolventen im vergangenen Jahr weniger als 2000 Yuan (etwa 250 Euro) pro Monat. Demgegenüber betrug der durchschnittliche Monatslohn eines Wanderarbeiters 2049 Yuan. Verlieren Studenten ihren Status als hochqualifizierte Arbeitskräfte?

Laut einem von der Tsinghua-Universität veröffentlichten Bericht über die Einkommen der Studenten betrug das durchschnittliche Einstiegsgehalt der Hochschulabsolventen im vergangenen Jahr 2719 Yuan (349 Euro). 69 Prozent der Studenten bekamen weniger als 2000 Yuan pro Monat – schlimmstenfalls sogar nur 500 Yuan (etwa 60 Euro). Nur drei Prozent der Absolventen konnten in ihrem ersten Job mehr als 5000 Yuan verdienen. Die absoluten Spitzenverdiener kamen dabei auf bis zu 100.000 Yuan (12.500 Euro) im Monat.

Demgegenüber steigen die Löhne der Wanderarbeiter angesichts der Knappheit von qualifizierten Arbeitskräften ständig. Dem Staatlichen Statistikamt zufolge überschritt der durchschnittliche Monatslohn der Wanderarbeiter im Jahr 2011 die Marke von 2000 Yuan (250 Euro) und lag bei 2049 Yuan. Im Vergleich zu 2010 ist das monatliche Einkommen einfacher Arbeiter damit um durchschnittlich 359 Yuan gestiegen. Einige, als technisches Personal ausgebildete Wanderarbeiter können dabei sogar über 10.000 Yuan (1250 Euro) pro Monat verdienen – mehr als viele Angestellte.

Viele Absolventen bringt das an den Rand der Verzweiflung – trotz eines zusätzlichen Jahrzehnts des Lernens, der Hochschulaufnahmeprüfung und des Studiums müssen sie nach dem Abschluss nun auch noch mit den Wanderarbeitern konkurrieren – und können häufig noch nicht einmal so "viel" verdienen wie diese.

Viele Menschen meinen schon von jeher, dass es normal sei, dass die Wanderarbeiter wenig verdienen. Dies spiegelt die Diskriminierung gegenüber den Wanderarbeitern wider. Eigentlich sollten ihre Löhne schon längst erhöht worden sein, weil sie sich mit schwieriger Arbeit im schlechten Umfeld beschäftigen. Andererseits entwickelt sich die heutige chinesische Hochschulbildung von einer Elitenbildung zur Standard-Erziehung. In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der Studenten um durchschnittlich 30 Prozent im Jahr gestiegen. Studenten gelten nicht mehr automatisch als hochqualifizierte Arbeitskräfte. Der Bildungsgang stellt nicht das einzige Kriterium für die Gehälter dar. Stattdessen sind auch die Branche und die Arbeitsstelle selbst entscheident. Außerdem handelt es sich bei Studenten und Wanderarbeitern um zwei völlig unterschiedliche Gruppen: Sie haben völlig unterschiedliche Arbeitserfahrungen und somit auch unterschiedliche Perspektiven. Hochschulabsolventen leisten hauptsächlich technische und geistige Arbeit. Jedoch müssen die meisten Wanderarbeiter harte körperliche Arbeit verrichten. Die Gehälter und Löhne dieser Gruppen sollte man daher nicht miteinander vergleichen. Darüber hinaus haben die Uni-Absolventen viel Potential. Schon nach wenigen Jahren Arbeitserfahrung können sie deutlich mehr verdienen als jeder Wanderarbeiter.

Das Chengduer Amt für Personalverwaltung und Soziale Absicherung hat eine Untersuchung über die Gehälter der Angestellten in 420 Unternehmen durchgeführt. Den Ergebnissen zufolge beträgt das durchschnittliche Jahresgehalt der Angestellten mit Doktortitel 90.000 Yuan (11.250 Euro), mit Master 72.000 Yuan (9000 Euro) und mit Bachelor 44.000 Yuan (5500 Euro). Die anderen Angestellten verdienten jährlich aber nur zwischen 18.000 und 30.000 Yuan (2250 bis 3750 Euro). Zhang Zhongqing, der Vizeleiter des Amts, sagte, die Untersuchung zeige, dass die Gehälter der Angestellten mit verschiedenen Bildungsgängen sich erheblich von einander unterscheiden. Je höher der Bildungsgang, desto mehr verdiene man.

Obwohl sich die Löhne der Wanderarbeiter wegen des Mangels an Arbeitskräften erhöht haben, gebe es laut einem Bericht des Gesamtchinesischen Gewerkschaftsbunds noch sechs große Probleme: Das Lohnniveau der Wanderarbeiter sei insgesamt noch zu niedrig, Arbeitsverträge würden nicht vollständig erfüllt und die Arbeitsstellen seien zudem nicht stabil. Eine soziale Absicherung existiere praktisch nicht, und es gebe viele Sicherheitsrisiken. In den meisten Unternehmen mangele es schon an einer grundlegenden menschlichen Anteilnahme.

Quelle: german.china.org.cn

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