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08. 07. 2013 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

China erlebt 280.000 Selbstmorde pro Jahr

Schlagwörter: China 280.000 Selbstmorde

Etwa 280.000 Chinesen begehen jährlich Selbstmord, wovon 80 Prozent aus ländlichen Gebieten stammen, berichtete die Farmers' Daily am 4. Juli 2013.

Der Bericht stellte auch heraus, dass Frauen zu 25 Prozent häufiger Selbstmord begehen als Männer, und dass die meisten Personen, die Selbstmord begehen, entweder 15-34 Jahre jung sind oder über 60 Jahre alt.

Im März 2012 erreichte Chinas Bevölkerungsanteil der über 60-jährigen 185 Millionen Menschen. 30 Prozent aller Senioren in China leben in "leeren Nestern", was bedeutet, dass sie weit weg von ihren erwachsenen Kindern leben. Mangel an geistigem Trost, Angst, Einsamkeit, ein Gefühl von Verlust und Depression in diesen Elternhäusern werden als Hauptgründe für Selbstmorde bei älteren Menschen zitiert.

Jüngere Menschen, die Selbstmord begingen, taten dies eher wegen Krankheiten, emotionalen Konflikten, Eheproblemen oder Armut, so die Zeitung.

Seit dem Jahr 2000 hat Jia Shuhua, eine Professorin und Experte für Psychiatrie der Dalian Medical University, mit einem Team Selbstmorde unter chinesischen Familien auf dem Lande untersucht. Allerdings befragte sie nur Personen in Dörfern rund um die Hafenstadt Dalian in der Provinz Liaoning, zugleich Jias Heimatstadt.

"90 Prozent [derjenigen, die in der Region Selbstmord begingen,] hatten nie Hilfe bei anderen gesucht, und fast alle Familien, in denen es Selbstmorde gab, bekamen Null finanzielle Hilfe von der Regierung," sagte Jia in einem Interview mit der Southern Daily. "Meine ursprüngliche Absicht war es, unsere Gesellschaft auf die Selbstmordrate in den ländlichen Gebieten hinzuweisen, um dann diesen Selbstmord-Familien, die in Schwierigkeiten stecken, zu helfen."

Jias Umfrage ergab, dass die Hälfte aller Selbstmorde von Frauen in ländlichen Gebieten wahrscheinlich mit Familien- und Ehestreitigkeiten zu tun hatten, und dass Landfrauen meistens Pestizide trinken, wenn sie sich töten wollen. "Anstatt sich zu erhängen, wie es in der Vergangenheit bei ländlichen Selbstmorden die Regel war, greifen sie nun zu billigen hochgiftigen Pestiziden, die man leicht in lokalen Märkten oder Geschäften finden kann."

Chinas Sozialversicherungsmodell trage auch Schuld an einigen Selbstmorden auf dem Lande, sagte Jia: "China hat eine Zeit von gesellschaftlichem Wandel und Urbanisierung betreten, die erhebliche Auswirkungen auf den ländlichen Raum hat", so Jia. "Viele Selbstmorde gehen auf das Konto der damit einhergehenden gesellschaftlichen Veränderungen und das Phänomen hat sich als großes soziales Problem erwiesen."

Eine globaler medizinischer Forschungsbericht der World Health Organization (WHO) im Jahr 2009 zeigte, dass weltweit etwa eine Million Menschen pro Jahr Selbstmord begehen, wovon ein Drittel auf China entfällt. Suizide stehen an Platz fünf der bekannten Todesursachen in China, so der WHO-Bericht.

Quelle: german.china.org.cn

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