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11. 01. 2014 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

China plant vollständig selbst entwickelten Schnellzug

Schlagwörter: Schnellzug, Hochgeschwindigkeitszug,Schienennetz

Der staatliche Betreiber des chinesischen Schienenverkehrsnetzes hat bekanntgegeben, dass China den Bau eines vollständig selbst entwickelten Hochgeschwindigkeitszuges mit "chinesischen Standards" plant. Bisher waren die Kerntechnologien chinesischer Schnellzüge immer von ausländischen Herstellern geliefert worden.

"Wir müssen die Entwicklung wichtiger Schlüsseltechnologien für unser Hochgeschwindigkeits-Schienennetz beschleunigen. Das Design und die wichtigsten Bauteile eines eigenen, chinesischen Hochgeschwindigkeitszugs werden wir noch in diesem Jahr komplettieren", sagte Sheng Guangzu, Geschäftsführer der China Railway Corporation (CRC), am Donnerstag bei einer Arbeitskonferenz in Beijing. Sheng versprach dabei dem Publikum einen eigenen, vollständig von China selbst entwickelten Hochgeschwindigkeitszugs noch vor Ende 2015.

Bisher war es so, dass der größte Teil der fortschrittlichsten Bauteile und Technologien – wie insbesondere Motoren, Bremsen und Steuerungssoftware –, für die chinesischen Schnellzüge von ausländischen Herstellern Alstom, Siemens und Kawasaki geliefert wurden. Den chinesischen Unternehmen blieb nichts weiter übrig, als diese Teile im Ausland zu bestellen und sie dann zu "eigenen" Zügen zusammenzubauen. Die technologische Rückständigkeit der chinesischen Hersteller habe zu Problemen bei der Eigenproduktion fortschrittlicher Bauteile geführt, heißt es in der Branche.

Laut Zhao Jian, Professor an der Jiaotong-Universität in Beijing, könnten chinesische Hersteller fast alle benötigten Zugbauteile selbst produzieren. Dennoch müssten die wichtigsten Kerntechnologien im Ausland zugekauft werden.

"Ein deutscher Hersteller hat quasi das Monopol auf das Bremssystem, während andere westliche Unternehmen den Markt für die Zugmaschinen kontrollieren", sagte Zhao. "Ich denke, die CRC sollte mehr Ressourcen auf den Bau eigener, normaler Schnellzüge verwenden, anstatt riesige Beträge in den Bau teurer Hochgeschwindigkeitszüge zu investieren."

Im Dezember hatte die CRC stolz verkündet, dass das chinesische Schienennetz eine Länge von über 100.000 Kilometer erreicht habe, davon mehr als 10.000 Kilometer Hochgeschwindigkeitsstrecken, wobei man bis 2015 über ein Netz von 19.000 km Länge verfügen wolle.

"Hochgeschwindigkeitsstrecken kosten sehr viel Geld und bringen der Bahnindustrie gigantische Schuldenberge. Hinzu kommt, dass die Tickets für diese Züge preislich oft weit über dem liegen, was sich normale Arbeiter leisten können. Und als ob das noch nicht genug sei, sind die supermodernen Schienen auch nicht mit dem normalen chinesischen Zügen kompatibel", erklärte Zhao. "Dieses Geld sollte man sich sparen und stattdessen lieber die Geschwindigkeit alter Züge erhöhen, oder normale Schnellzüge bauen."

Ein anderer Forscher der Jiaotong-Universität, der anonym bleiben wollte, hält den Vorstoß der CRC bei der Eigenentwicklung von Hochgeschwindigkeitszügen aber für sinnvoll: "Sobald dieser Zug entwickelt ist und in Produktion geht, hat er ein großes Potenzial für Intercity-Verbindungen und den Export", sagte der Forscher, der bei dem neuen Projekt der CRC eine führende Rolle innehat. "Ich denke aber, dass die CRC die Sache mit den eigenen, chinesischen Standards nicht überbetonen sollte – wenn man sich auf nur wenige Standards versteift, behindert man möglicherweise weitere Innovationen."

Quelle: german.china.org.cn

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