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10. 02. 2014 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Rentenalter in China soll auf 65 Jahre angehoben werden

Schlagwörter: Rentenalter,Sozialversicherungskasse

Sozialversicherungsexperten fordern, das Rentenalter in China in den nächsten 10 bis 20 Jahren schrittweise auf 65 Jahre zu erhöhen.

Laut Wang Dewen, Weltbank-Ökonom in Beijing, liege das derzeitige durchschnittliche Renteneintrittsalter in China bei etwa 53 Jahren, während die Lebenserwartung etwa 75 Jahre betrage.

"Das bisherige Rentensystem belastet die Sozialversicherungskassen sehr und ist nicht nachhaltig", warnt er.

Wang ist der Hauptverfasser von den Reformvorschlägen, die seine Organisation dem Ministerium für Arbeitskräfte und soziale Sicherheit im September vorgelegt hatte.

Das Ministerium hatte sieben Institutionen, darunter die Weltbank und die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) dazu eingeladen, ihre Vorschläge für einen Reformplan vorzulegen.

Einem Bericht der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften vom Dezember zufolge werde 2030 eine Finanzierungslücke entstehen, die 2050 90 Prozent des BIP belasten werde.

"Die Weltbank schlägt vor, das Rentenalter in China in den nächsten ein bis zwei Dekaden schrittweise anzuheben. Damit kann wenigstens ein Drittel des zukünftigen Defizits der Sozialversicherungskassen vermieden werden", erklärt Wang.

Chinesische Medien spekulieren bereits darüber, ob die Reformen für Beamte oder für Arbeiter gelten sollen.

Hu Xioyi, stellvertretender Minister für Arbeitskräfte und soziale Sicherheit machte bei einer Pressekonferenz zumindest keine Angaben über die betroffenen Berufsgruppen.

Hu Aidi, Sozialversicherungsexpertin bei ILO, sagt, dass es andere Optionen gibt, die Nachhaltigkeit des Rentenprogramms aufrechtzuerhalten und zu verbessern, wie beispielsweise die Beitragserhöhung oder die Kürzung der Rentenbeträge.

Online-Befragungen zufolge haben sich die meisten Interviewten gegen eine Erhöhung des Renteneintrittsalters ausgesprochen. Viele sind darüber besorgt, dass ein angemessendes Rentennivau nicht gewährleistet werden kann und durch das Anheben des Renteneintrittsalters die Arbeitsmarktaussichten für junge Absolventen verschlechtert würden.

Wang rät der Regierung, das Rentenniveau unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen und demographischen Veränderungen wie Einkommen, Wirtschaftswachstum, Inflation und Lebenshaltungskosten schrittweise zu prüfen und anzupassen.

Der Staatsrat teilte mit, dass die Renten, die seit den vergangenen 9 Jahren einen festen Zinssatz haben, um 10 Prozent erhöht werden.

Wang kritisiert dieses Vorhaben jedoch mit der Begründung, dass die Zentralregierung Versprechungen mache, ohne der Öffentlichkeit mitzuteilen, wie die genannten 10 Prozent realisiert werden. Außerdem stelle sich die Frage, ob die lokalen Verwaltungen überhaupt über die nötigen Mittel verfügten.

Die Rentenerhöhung werde auf lange Sicht gesehen Folgen auf die finanzielle Nachhaltigkeit haben, erklärt Wang weiter und fügt hinzu, dass Entscheidungen auf der Basis von ökonomischen und demographischen Annahmen beruhen sollten.

"Das Einkommen der Bevölkerung ist aufgrund des Wirtschaftswachstums in China gestiegen, das Rentennivau wurde den Inflationsraten jedoch nicht angepasst", erklärt Wang weiter.

Auf die Frage, ob die Erhöhung des Renteneintrittsalters dazu führen werde, dass es auf dem Arbeitsmarkt weniger Jobs für jüngere Arbeitnehmer geben wird, antwortet Wang, dass dies, laut einiger Studien der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, nur geringe Ausmaße auf die Beschäftigung junger Leute habe und fügt hinzu, dass in China bereits seit Jahren ein Arbeitskräftemangel herrscht.

Feng Lijuan, Human Resources-Expertin bei der Recruitment-Website des Unternehmens 51job, sagt, dass man der Realität des Arbeitsmarktes ins Auge sehen sollte. Denn Fakt sei, dass die meisten Unternehmen in China, besonders in der herstellenden Industrie, jüngere Leute bevorzugten.

"Die Chancen für einen Arbeitsplatzwechsel sind bei älteren Arbeitnehmern begrenzt, besonders für Frauen ab 35 Jahren ist es sehr schwer, eine neue Stelle zu finden. Die Erhöhung des Rentenalters könnte dazu führen, dass viele ältere Arbeitnehmer in die Armutsfalle geraten, da es ihnen an neuen beruflichen Kompetenzen fehlt und sie gleichzeitig aber noch nicht das Alter erreicht haben, wo sie Rente beziehen können", erklärt sie.

Laura Shen, Geschäftsführerin von Hudson Talent Management Greater China in Shanghai teilt Fengs Ansicht und glaubt, dass die chinesische Gesellschaft eher dazu geneigt ist, jüngeren Leuten eine berufliche Perspektive zu bieten.

"Während man in den westlichen Ländern ältere Damen an der Rezeption sieht, sind die meisten Empfangsmitarbeiterinnen in China junge, attraktive Frauen", fügt sie hinzu.

Quelle: german.china.org.cn

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