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06. 04. 2014 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Bauern finden sich nach Enteignung selten im städtischen Leben zurecht

Schlagwörter: Bauern, Lebensbedingungen ,Lebenshaltungskosten

Experten empfehlen der Regierung, die Aufmerksamkeit verstärkt auf die Lebensbedingungen von Bauern zu richten, die ihr Land verloren haben. Dieser Aufruf folgt einem Bericht, der am Freitag veröffentlicht wurde und zeigt, dass viele von ihnen unter den höheren Lebenshaltungskosten und ihrer ungenügenden Fachbildung leiden.

Rund 88 Prozent der befragten Familien sind mit höheren Lebenshaltungskosten konfrontiert, nachdem sie Land verloren haben. Dies geht aus einer Studie hervor, welche die in Beijing ansässige Nichtprofitorganisation Social Resources Institute durchführte. Nachdem Ackerland und Häuser beschlagnahmt wurden, stieg der jährliche durchschnittliche Wohnaufwand pro Familie um 21.069 Yuan (3392 US-Dollar), während ihr Gewinn um nur 10.049 Yuan stieg. Aufgrund der schnellen Urbanisierung hat die Regierung eine große Menge an Ackerland und viele Häuser für andere Zwecke erworben. Bauern, die auf diese Weise ihr Land verloren, erhalten in der Regel Entschädigungen in bar oder werden in Städte umgesiedelt.

Auch wenn Bauern in den Städten leben, können sie laut dem Bericht nicht im gleichen Masse von der sozialen Sicherheit profitieren wie Stadtbewohner. Der Studie basiert auf einer Umfrage von 66 Familien in den Städten Guiyang und Kaili in der Provinz Guizhou. Damit ist die Datenbasis zwar nicht besonders groß, doch wurden jeweils in jeder Region nur bestimmte Personengruppen befragt, da in den gleichen Region viele Bauern die gleiche Antwort gegeben hätten, sagt Li Yijie, ein Wissenschaftler vom Social Resource Institute, der an der Studie mitgewirkt hat.

Die Umfrage zeigte außerdem, dass über 90 Prozent der Familien, die ihr Haus verloren, mit den Kompensationen nicht zufrieden sind. Die Entschädigungszahlungen würden nur ausreichen, um eine Wohnung zu kaufen. Einige Bauern bemängelten, dass sie mit der bloßen Wohnung kein zusätzliches Einkommen verdienen können.

Li sagt, dass die Berufsausbildung, welche die Lokalregierung anbietet, nicht praktisch sei. „Viele Bauern halten auch nach ihrem Training noch in den neuen Wohnungen ihre Hühner.“ Viele Frauen würden als Hausfrauen zu Hause bleiben. Sie seien sich hinsichtlich ihrer Zukunft unsicher. „Die Lokalregierung sollte das veraltete Training ändern“, sagt Li. “Es sollte die Fähigkeiten der Bauern berücksichtigen und ihre wahren Bedürfnisse befriedigen.”

Li Ling, ein Assistenzprofessor am Beijinger Berufscollege für Landwirtschaft, sagt, dass viele Bauern verarmen, sobald sie die Kompensation aufgebraucht haben. Denn sie hätten keine Fähigkeiten, mit denen sie in der Stadt Geld verdienen können. Seine Forschungen in Beijing hätten im vergangenen Jahr gezeigt, dass einige Bauern, denen Land enteignet wurde, nach einigen Jahren in der Armut versanken. Laut Li reicht eine berufliche Ausbildung nicht. „Man muss den Bauern auch eine psychologische Betreuung anbieten, da viele von ihnen keine Ahnung haben, wie sie sich ins städtische Leben integrieren sollen.“ Er schlug außerdem vor, dass die Regierung mehr Grund für die Landwirtschaft übriglasse.

Sun Bingyao, ein Assistenzprofessor am Institut für Soziologie unter der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften, sagte, dass auf dem Land, das für die Produktion vorgesehen ist, Kooperativen einführt werden sollten. „Die Bauern können Teilhaber einer Kooperative werden, wenn sie ihr Land abgeben. Dafür erhalten sie eine jährliche Dividende.“ Dies sei besser, als das Land zu verkaufen und ein einziges Mal eine große Summe für die Kompensation zu erhalten.

Nach Angaben des Ministeriums für Land und Ressourcen wurden zwischen 1999 und 2005 mehr als 1,27 Millionen Hektar Land enteignet. Dabei verloren rund 40 Millionen Bauern ihr Land. Die Zahl der Bauern, die jedes Jahr ihre Scholle verlassen müssen, wächst noch immer jährlich um über zwei Millionen und dürfte bis zum Jahr 2020 die 100-Millionen-Grenze überschreiten.

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Quelle: german.china.org.cn

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