In einem auf www.china.com veröffentlichten Artikel schrieb Cao Jun, stellvertretender Vorsitzender des Verbands der chinesischen Computerindustrie (VCCI) und Direktor des Sicherheitslabors für Drahtlosverbindungen, dass die Sicherheit der Netzwerkprotokolle wichtiger sei als die der IT-Produkte.

Cao gibt in seinem Artikel zu bedenken, dass die derzeit in China verwendeten Technologien für Netzwerksicherheit allesamt in den USA beziehungsweise von US-amerikanischen Unternehmen entwickelt worden seien. Dies betreffe sowohl die Technologie zur Sicherung von Netzwerkverbindungen, als auch verschiedene Datenübertragungs- und sogar Sicherheitstechnologien chinesischer Banken.

Dabei wisse man, so Cao, dass einige dieser US-Technologien Schlupflöcher enthielten – eingebaute Hintertürchen, wie der kürzlich gefundene OpenSSL-Sicherheitsfehler "Heartbleed" und das IPSec-Schlupfloch, das die amerikanische NSA weltweit für massive Spionage- und Abhöraktionen genutzt habe.

In dem Artikel hieß es weiter, dass die besagten Schlupflöcher "absichtlich dort eingebettet" seien, um Institutionen der chinesischen Regierung, chinesische Unternehmen sowie ganz gewöhnliche Internetnutzer in einem Maße für Angriffe anfällig zu machen, das "kaum vorstellbar" sei.

"Computer, Server und Internet-Equipment sind wie Brot, die Netzwerkprotokolle und die Chiparchitektur jedoch sind in diesem Beispiel der Samen, aus dem das Korn für das Brot gewonnen wird", heißt es in dem Artikel. Meistens sei "vergifteter Samen" eben gefährlicher als "vergiftetes Brot" – letzteres könne man einfach wegschmeißen, während ersterer besser versteckt sei und sich leicht weiterverbreiten könne.