Laut den Experten des Shanghaier Kinderkrankenhauses hätten die Mädchen eigentlich schon vor einigen Monaten getrennt werden müssen – als ihre Knochen noch deutlich weicher waren als jetzt. Die zusammengewachsenen Säuglinge teilen sich eine Leber und einen Teil des Herzbeutels (lat. Pericardium, ein doppelwandiger Beutel, der das Herz und die großen Blutgefäße umgibt).

Die beiden Schwestern haben laut Angaben der Ärzte aber jeweils ein eigenes Herz und einen eigenen Leberblutkreislauf.

Die Kleinen waren nach der Geburt von den Eltern verstoßen worden, wurden aber von einem Kinderheim in Pingdingshan in der zentralchinesischen Provinz Henan aufgenommen. Angestellte des Heimes nahmen mit der Beijinger Wohltätigkeitsorganisation 'Angel Home' Kontakt auf und baten um Hilfe. Die Mädchen wurden im August letzten Jahres ins Beijinger Zentrum der Organisation gebracht, weil man dort eine bessere medizinische Versorgung garantieren konnte.

Nach Gesprächen mit mehreren Spezialisten von Krankenhäusern in Beijing, Tianjin und Shanghai entschied man sich schließlich, die Mädchen im Shanghai Children’s Medical Center – in dem schon drei siamesische Zwillingspaare getrennt wurden – operieren zu lassen.

Die Mädchen haben beide eine angeborene Fehlhaltung der Wirbelsäule, die bei dieser Operation nicht behandelt werden kann. Die Ärzte gaben jedoch bekannt, dass sie den Fortschritt der Mädchen nach der Operation genau verfolgen und – sofern notwendig – weitere Behandlungen vornehmen werden.

Ein Repräsentant des Kinderheims in Pingdingshan sagte, dass die Belegschaft des Heimes von der Fürsorge und Güte, die die Zwillinge in Shanghai erfahren, ganz gerührt sei. Er sagte, dass das Geld für die Operation durch Spenden von Einzelpersonen und Unternehmen zusammengekommen sei.