Tung Chee-hwa

Tung, der auch stellvertretender Vorsitzender der Beratenden Politischen Konferenz des Chinesischen Volkes ist, machte die Bemerkungen auf einer Pressekonferenz, die am Sitz des früheren Chief Executives abgehalten wurde.

Tung drückte seine Bedenken über den Schaden aus, der durch die monatelangen Proteste wegen der verfassungsmäßigen Entwicklung verursacht werden. "Die Besetzung dauert nun fast einen Monat, und es ist jetzt an der Zeit, sie zu beenden," sagte er und fügte hinzu, er sei besorgt, die sogenannte Bewegung des zivilen Ungehorsams sei "ein bisschen außer Kontrolle".

"In zivilisierten Gesellschaften werden Konflikte durch Dialog, und nicht auf der Straße gelöst. Die Studenten sollten die Besetzung nicht als Tauschgut für Übereinkünfte mit der Regierung einsetzen," sagte Tung.

Tung sagte, er verstehe die Forderungen der Studenten nach Demokratie, aber die Idee der Aufstellung von Kandidaten durch die Bevölkerung, die gegen das Basic Law und die Entscheidung des Ständigen Komitees des Nationalen Volkskongresses verstoße, könne nicht verwirklicht werden.

"Ich hoffe, die Studenten sind bereit, auf diesen alten Mann zu hören. Es ist an der Zeit, nach Hause zu gehen," sagte er und fügte hinzu, sie sollten einen längeren Zeitrahmen für Wahlreformen akzeptieren.

Mit Bezug auf den Schaden, der durch den Protest angerichtet wird, sagte Tung, sowohl die Buchungen in lokalen Hotels, als auch die über Kreditkarten finanzierten Ausgaben seien in den vergangenen Wochen um 20 bis 30 Prozent gefallen.

Er erwarte, dass Firmen Entscheidungen bezüglich Gehaltserhöhungen und Neueinstellungen aufgrund der Unsicherheiten, die sich aus der Bewegung ergeben, zurückstellten, wodurch die Lebensgrundlage Hunderttausender Hong Konger Bürger weiter geschwächt würde.

"Der negative Einfluss von Occupy Central wird unsere Vorstellungen noch übersteigen," sagte er.

Unter Hong Kongs Basic Law und den Entscheidungen der obersten Gesetzgeber könnten über fünf Millionen Hong Konger Wähler im Jahr 2017 mittels einer "eine Person, eine Stimme" Wahl darüber entscheiden, wer Chief Executive wird, was unter der britischen Kolonialregierung nie verwirklicht wurde.

Tung sagte, die Diskussion über die verfassungsgemäße Entwicklung Hong Kongs bedürfe einer rationalen und pragmatischen Diskussion, anstatt Leidenschaft und Idealismus, und das umfassende Wahlrecht der Chief Executive Wahl im Jahr 2017 sei nicht das Ende, sondern der Beginn der verfassungsgemäßen Entwicklung.

Er fügte hinzu, das Wahlrecht sei der Grundstein für Hong Kongs Erfolg. "Wir können nicht das Wahlrecht verletzen, während wir nach Demokratie streben."

Außerdem, sagte Tung, hätten die Proteste unweigerlich die Beziehungen zwischen Hong Kong und dem chinesischen Festland belastet, denn Hong Kongs Wohlstand könne nicht ohne die Unterstützung der Zentralregierung erreicht werden.

Beamte der Regierung in Hong Kong führten am Dienstag die ersten formellen Gespräche mit Studenten, die seit dem 28. September an der Occupy Central Bewegung teilgenommen hatten.