Das höhere Volksgericht der ostchinesischen Provinz Shandong hat am Dienstag angekündigt, dass fünf Richter einen Mordfall erneut aufrollen, für den ein Verurteilter hingerichtet worden war. Ein anderer Mann hatte behauptet, der Täter gewesen zu sein.

Nie Shubin wurde 1995 im Alter von 21 Jahren wegen Mord und Vergewaltigung hingerichtet.

Das Gericht prüft den Fall von Nie Shubin, der 1995 im Alter von 21 Jahren in Shijiazhuang, der Provinzhauptstadt von Hebei, exekutiert worden war. Ihm war vorgeworfen worden, 1994 eine Frau vergewaltigt und getötet zu haben.

Im Jahre 2005 wurde der 47-jährige Wang Shujin wegen drei Sexualmorde festgenommen. Während der Verhöre gab Wang zu, dass er 1994 eine Frau in einem Kornfeld außerhalb von Shijiazhuang vergewaltigt und ermordet habe. Er betonte, dass Nie unschuldig sei.

Das höhere Volksgericht von Hebei, welches 1995 die Todesstrafe für Nie ausgesprochen hatte, würdigte diese Behauptungen in einem Wiederaufnahmeverfahren nicht. Das Urteil gegen Nie steht somit noch immer. Wangs Geständnisse warfen in der Öffentlichkeit Fragen zur Unparteilichkeit der Justiz auf.

Bei einem ähnlichen Fall war ein Teenager aus der Inneren Mongolei mit dem Namen Huugjilt für die Vergewaltigung und den Mord an einer Frau in einer öffentlichen Toilette am 9. April 1996 in der Provinzhauptstadt Hohhot verurteilt worden. Bereits im Mai des gleichen Jahres wurde er hingerichtet. Als der angebliche Vergewaltiger und Mörder Zhao Zhihong 2005 verhaftet wurde, gestand er den Mord. Huugjilt wurde am 15. Dezember freigesprochen.