Die Anzahl der Ehen zwischen Hongkonger Frauen und Männern vom Festland hat einen neuen Höchststand erreicht. Der Prozentsatz der Frauen aus Hongkong (HK), die einen Festlandchinesen heiraten, hat sich seit 1991 fast versechsfacht – auf 13,7 Prozent aller in HK im Jahr 2013 geschlossenen Ehen.

Der Anteil der Hongkonger Männer, die eine Frau vom Festland heirateten, sank hingegen im gleichen Zeitraum von 36 Prozent auf 34 Prozent.

Chung Kim-wah, Professor für Angewandte Sozialwissenschaften an der Hong Kong Polytechnic University, sagte, dass die wachsende Zahl aus Hongkong stammender Frauen, die einen Mann vom Festland heiraten einerseits das Ergebnis demographischer Unterschiede, andererseits auf die bessere Verbindung mit dem Festland zurückzuführen sei.

Frauen aus HK sind heute besser ausgebildet, etwa 60 Prozent der staatlich geförderten Studierenden sind weiblich – und auch am Arbeitsplatz seien sie immer erfolgreicher, sagte Chung.

Chung wies auch auf Ungleichgewichte bei der Verteilung der Geschlechter hin. So kämen in Hongkong 876 Männern auf 1.000 Frauen, auf dem Festland im Vergleich dazu aber 1.178 Männer auf 1.000 Frauen.

Die Beziehungen zwischen den Geschlechtern näherten sich in HK den dysfunktionalen Ebenen, die er in Japan gesehen habe, so Chung weiter – mit einer Vielzahl von "Peter Pans", die von ihren weiblichen Kollegen als zu unreif oder mit kindischen Dingen beschäftigt angesehen würden und keine attraktiven Heiratspartner darstellten.

Mehr Austausch und Migration zwischen Hongkong und dem Festland bedeute auch, dass soziale Netzwerke sich zusehends Richtung Norden verlagern, was Frauen aus HK die Möglichkeit biete, dort geeignetere Partner zu treffen, erklärte der Sozialwissenschaftler.

Hongkong-Festland-Ehen machen laut dem "Hong Kong Census and Statistics Department" 38 Prozent aller 2013 in Hongkong registrierten Hochzeiten aus. Der Anteil der Ehen zwischen Hongkongern sank von 61,7 Prozent auf 52 Prozent.

Auf dem Festland hingegen wurde registriert, dass die Anzahl der Hochzeiten zwischen Festlandchinesen und Ausländern sowie Bürgern von Hongkong, Macao und Taiwan zurückgegangen ist.

Sie erreichte im Jahr 2001 einen Höchststand von 78.700, sank dann nach Angaben des Nationalen Statistikbüros jedoch auf 48.000 im Jahr 2011.