Laut einer Umfrage sind die meisten Chinesen der Meinung, dass an ihrem Arbeitsplatz Cliquen existieren, und dass man Erfolg haben könne, wenn man nur den "richtigen" Boss hat.

Die Umfrage, von der China Youth Daily initiiert und am Montag veröffentlicht, deckte auf, dass 74,2 Prozent der 2018 Befragten davon ausgehen, dass "Einflusssphären" oder Cliquen tatsächlich in den Unternehmen existieren, wobei 75,9 Prozent der Meinung waren, dass es in der Gesellschaft insgesamt darauf ankomme "wen man kenne, nicht was man könne".

Rund 47,2 Prozent der Befragten gaben an, dass sich an einen einflussreichen Chef zu hängen für Ihren beruflichen Erfolg wichtiger gewesen sei als alle ihre praktische Berufserfahrung.

Die Befragten gaben an, dass diese Situation zu ungerechter Behandlung, mangelnder Effizienz und Korruption geführt habe.

Nach Angaben der Zeitung seien rund 8,3 Prozent der Befragten Offizielle der Kommunistischen Partei Chinas (CPC) oder Beamte, etwa 21,5 Prozent seien in staatlich finanzierten Institutionen tätig und weitere 20,8 Prozent Arbeitnehmer in Staatsunternehmen.

Weitere 40 Prozent seien bei privaten oder ausländischen Unternehmen angestellt.

Der Bericht zitiert Guo Shiyou, ein Professor mit der Tongji Universität, mit der Feststellung, dass Cliquen am Arbeitsplatz ein größeres Problem in der Politik und im Beamtentum reflektieren würden.

"Die Macht von einigen führenden Politikern war grenzenlos, und in vielen Fällen trafen sie willkürliche Entscheidungen, unter anderem im Bereich der Auswahl und Förderung von Offiziellen", sagte Guo. "Viele Leute glauben daher, dass sie, wenn sie mit der 'richtigen Clique' assoziiert werden, mehr Erfolg im Leben haben werden."

Laut Ai Jun, einem chinesischen Kulturforscher, plage diese "Cliquenkultur" das chinesische Beamtentum schon seit Jahrhunderten. Die aktuellen Maßnahmen der Kommunistischen Partei Chinas beim Kampf gegen die Korruption würden aber dabei helfen, die Situation zu verbessern.