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11. 03. 2015 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
[Ein Poster für den Film „Wolf Totem“. Sowohl der Film als auch die Romanvorlage haben einige Kontroversen ausgelöst.]
Kritiker haben den Film „Wolf Totem“ als eine Verzerrung der mongolischen Kultur bezeichnet. Ein ethnischer mongolischer Schriftsteller aus China hat den Film des französischen Regisseurs Jean Jacques Annaud hart angegriffen und nannte ihn „inakkurat“: „Der Wolf war niemals ein Totem der Mongolen“, sagte Guo Xuebo, ein ethnischer Mongole aus China und Mitglied der chinesischen Schriftstellervereinigung. Er machte diese Anmerkungen auf seinem Mikroblog einen Tag vor der Premiere des Films in den chinesischen Kinos. Der Film basiert auf dem Buch mit dem gleichen Namen. Das Posting, wonach sowohl der Film als auch der Roman eine Verzerrung der mongolischen Kultur darstelle, wurde mittlerweile mehr als 9.000 Mal weitergeleitet.
Die Originalvorlage wurde 2004 von Jiang Rong veröffentlicht, der im wirklichen Leben Lyu Jiamin heißt und seine Erlebnisse in dem Buch verarbeitete. Es erzählt die Geschichte eines jungen Han-Chinesen, der in die Innere Mongolei zur Arbeit geschickt wird und dort mit den mongolischen Hirten während der „Kulturrevolution“ (1966 bis 1976) zusammen lebt. Der Schüler lernt mehr und mehr über die Kultur der Nomaden und deren enge Verbindung zu den Wölfen. Die lebhafte Beschreibung der Nomaden und der Wölfe machte das Buch zu einem Bestseller in China. Nach Angaben des Literaturhauses für Kunstveröffentlichungen von Changjiang wurden von der Erzählung mehr als 5 Millionen Exemplare verkauft, sie wurde in mehr als 30 Sprachen übersetzt. Die englische Version wurde 2008 von Penguin Books veröffentlicht. Penguin zahlte damals einen Rekordvorschuss von 100.000 Dollar.
In der Erzählung werden die Wölfe von den Mongolen für ihren Gemeinschaftssinn, ihren Kampfgeist und die Aufrechterhaltung des ökologischen Gleichgewichts im Grasland verehrt. Durch die Worte des Mongolenanführers suggeriert der Autor, dass selbst die Truppen des Dschingis Khan ihre Kriegsstrategien von den Wolfsrudeln abgeschaut hätten. Doch Guo wirft der Novelle und dem Film vor, den Stellenwert des Wolfes in der mongolischen Kultur falsch einzuschätzen und dass dessen Rolle im ökologischen System des Graslandes überschätzt werde: „Wölfe sind böse und werden als Feinde der mongolischen Hirten angesehen“, versichert er. „Ich habe in den 1960er Jahren am mongolischen Institut für Sprache studiert und mich auf die mongolische Geschichte und kulturelle Studien konzentriert. Doch ich habe keine einzige schriftliche Aufzeichnung gefunden, die suggerieren würde, dass der Wolf jemals ein Totem der Mongolen gewesen sei. Die Wölfe sind gierig, selbstsüchtig, kalt und grausam. Den Geist der Wölfe zu verbreiten, verstößt gegen die Menschlichkeit.“
Eine andere Filmbesprechung liefert der mongolische Dokumentarfilm-Regisseur Rasidurj. Er teilt Guos Ansicht über die Wölfe und sagt auch, dass diese niemals ein Totem der Mongolen gewesen seien. „Die Erzählung ‚Wolf Totem‘ ist ein literarisches Werk, das von den Idealen des Autors erfüllt ist“, schrieb Rasidurj. „Doch ich möchte Herrn Jiang dafür loben, dass er die öffentliche Aufmerksamkeit für den Umweltschutz in unserem Grasland erhöht hat.“
Obwohl es keinen direkten historischen Beweis gibt, dass die Wölfe in der mongolischen Gesellschaft als Totem verehrt wurden, gibt es doch einige Hinweise, dass sich die Menschen in ihren Volkskostümen auf den Wolf bezogen. „Vor den 1980er Jahren gab es um meine Heimatstadt viele Wölfe“, sagt der Mongole Wuliyasi, der aus dem Gebiet kommt, in das Jiang während der Kulturrevolution geschickt wurde. „Das Wort ‚Wolf‘ ist in unserer täglichen Sprache verboten. Die Menschen verwenden ‚Fliegender Hund‘ oder ‚Gelber Hund‘, wenn sie sich auf den Wolf beziehen.“ Trotz der Kontroverse wurden an den Kinokassen bislang 500 Millionen Yuan eingenommen, die Verkäufe des Romans sind in den Buchgeschäften ebenfalls wieder angestiegen.
Quelle: german.china.org.cn
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