Home Aktuelles
Multimedia
Service
Themenarchiv
Community
Home>China Schriftgröße: klein mittel groß
12. 05. 2015 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Mutti, lass mich dir die Füße waschen!

Schlagwörter: Muttertag China Westen Füße waschen

Im Westen basteln Kinder ihren Müttern Geschenke, in China waschen sie ihnen die Füße. Zumindest an manchen Orten wurde die alte Praxis des Füßewaschens anlässlich des Muttertages öffentlich propagiert und löste damit eine Kontroverse aus.

Während der Muttertag im Westen mit Blumen und Grußkarten begangen wird, wird chinesischen Kindern mancherorts beigebracht, ihren Müttern als Ausdruck der Dankbarkeit und Liebe die Füße zu waschen. Im Auge so manches – selbst chinesischen – Betrachters hat dies jedoch für Irritationen gesorgt.

Anlässlich des bevorstehenden Muttertages hat eine Grundschule in Bozhou, in der südöstlichen Provinz Anhui, ein Mutter-Kind-Fusswasch-Programm gestartet. Unter Anleitung der Lehrerin bereiteten die Kinder ihren Müttern am 7. Mai im Klassenzimmer ein Fußbad. Eine anschliessende Massageübung rundete das Mutter-Verwöhn-Training ab, dass die Kinder auf den bevorstehenden Muttertag vorbereiten und dazu befähigen sollte, ihre Liebe adequat zum Ausdruck zu bringen.

In Hunan hatte ein Kindergarten ein ähnliches Programm veranstaltet, im Rahmen dessen 20 Kinder ihren Müttern in der Provinzhauptstadt Changsha eine öffentliche "Fußwaschung" verabreichten.

Was vor allem dem westlichen Betrachter komisch vorkommen mag, ist in China jedoch Tradition.

Zhang Yiwu ist Soziologieprofessor an der Peking-Universität und erklärt, dass die Praxis des Füßewaschens einer alten chinesischen Tradition entstammt. Das Baden und Waschen der elterlichen Füße ist Ausdruck der kindlichen Pietät und Dankbarkeit den Eltern gegenüber. Die Praxis anlässlich des Muttertages lehrt die Kinder folglich, der Mutter für deren Liebe, Fürsorge und Unterstützung zu danken.

Viele im modernen China sind jedoch der Ansicht, dass der kindlichen Liebe zu den Eltern auch auf andere Weise Ausdruck verliehen werden kann. Die Fusswaschaktionen hatten daher für kontroverse Diskussionen gesorgt.

Zhu Dake, ein Professor für Literaturkritik an der Tongji Universität in Shanghai, schrieb auf seinem Weibo Account, dass die traditionelle Praxis des Füßewaschens als Ausdruck des Gehorsams nicht mehr zeitgemäß sei und die Würde der jüngeren Generation mißachten würde.

Der in Beijing ansässige Soziologieexperte Zhou Xiaozheng vertritt hingegen die Meinung, dass die Praxis des Füßewaschens nicht in Frage gestellt werden sollte, zumal sie den Kindern keinerlei Schaden zufügt.

"Das Füßewaschen hat in China eine tausendjährige Tradition. Die Menschen sollten Respekt dafür zeigen, wie andere [den Muttertag] feiern."

Eine Umfrage des Guangzhouer Children’s Palace, einem Kultur- und Bildungszentrum für Kinder, hat ergeben, dass auch die Kinder selbst ihre Liebe zu den Eltern nur sehr ungern durch Füßewaschen ausdrücken. Lediglich die Praxis des "sich vor den Eltern verbeugen" ist noch unbeliebter. Stattdessen bevorzugen die Kinder der heutigen Zeit es, den Eltern bei den Hausarbeiten zu helfen.

Folgen Sie German.china.org.cn auf Twitter und Facebook und diskutieren Sie mit!

Quelle: people.cn

   Google+

Druckversion | Artikel versenden | Kommentar | Leserbrief | zu Favoriten hinzufügen | Korrektur

Kommentar schreiben
Kommentar
Ihr Name
Kommentare
Keine Kommentare.
mehr