Der chinesische Neujahrsblockbuster „Gone With The Bullets“ bekam bei der jüngsten Anti-Raucher Kampagne einen Award der Schande für die vielen Szenen, in denen geraucht wird. Die chinesische Vereinigung für Tabak-Kontrolle hat den jährlichen „Schmutziger Aschenbecher Award“ eingeführt, für den Filme und TV-Shows auf Raucherszenen hin geprüft werden. Der Film von Regisseur Jiang Wen zeigt 45 Raucherszenen – mehr als in allen anderen 30 geprüften Filmen – oder alle 3,1 Minuten eine einschlägige Szene, sagte Xu Guihua, der stellvertretende Direktor der Vereinigung. Neun Filmen und TV Shows wurde hingegen ein „Nichtraucher Award“ verliehen.

Die Vereinigung verfolgt Raucherszenen seit 2007, um Berühmtheiten zu motivieren, eine sozial verantwortliche Einstellung zu demonstrieren. Als weltweit größter Tabak-Hersteller und –Verbraucher hat China mehr als 300 Millionen Raucher. Nach den offiziellen Daten sterben jährlich mehr als eine Million Chinesen an den Folgen des Tabakkonsums. Das Land hat bei den letzten Bemühungen für die Eindämmung des Tabak-Konsums strenge Maßnahmen eingeführt. Abgesehen von dem „Award der Schande“ hat Chinas oberster Gesetzgeber im letzten Monat eine Änderung des Werbegesetzes beschlossen. Damit wird die Werbung für Tabak in Massenmedien, an öffentlichen Orten und öffentlichen Fahrzeugen sowie generell auf Freiflächen verboten. Am Sonntag wurden zudem die Steuern auf Zigaretten angehoben. Es wird erwartet, dass diese Maßnahme jährlich 100 Milliarden Yuan zusätzliche Steuereinnahmen bringen und den Tabakkonsum um 4 bis 5 Prozent eindämmen wird. Ab 1. Juni wird in Beijing außerdem das Rauchen in allen öffentlichen Plätzen, Büros und in öffentlichen Transportmitteln verboten.

Trotz der jüngsten Bemühungen der Regierung könnte die Anhebung der Tabaksteuer nicht so viele Raucher erreichen wie erhofft. Wang Chaocai, ein Beamter am Finanzministerium sagte, einige Zigarettenhersteller werden den Anstieg an Steuern einfach absorbieren und nicht an die Konsumenten weitergeben. Ein Ladenbesitzer, der nicht genannt werden will sagte, solche Steueranstiege hätten in der Vergangenheit eine Verteuerung von 1 Yuan pro Packung zur Folge gehabt. „Meine Verkäufe wurden davon nicht beeinträchtigt. Die meisten meiner Kunden schenken einem kleinen Preisanstieg keine Beachtung“, sagte er. Der 21-jährige Liu Rongjun sagte beispielsweise: „Der Preis meiner üblichen Sorte ist um 1 Yuan gestiegen, bei anderen ist der Preis hingegen gleich geblieben, also werde ich diese rauchen.“

Zhang Guodong ist Kolumnist beim Wirtschaftsnachrichtenportal Ce.cn. Er sagte, der Anstieg des Verkaufspreises bei Tabakprodukten könne nur einen limitierten Effekt haben. Es sei wichtiger, dass die Lokalregierungen die Gewinnraten der Tabakindustrie beschneiden und ihre Abhängigkeiten von den Einnahmen der Tabakfirmen reduzieren. Außerdem zweifelt er an der Durchführbarkeit des Rauchverbots in Beijing. Viele Raucher würden in Restaurants, Schulen und anderen öffentlichen Plätzen in der Stadt trotz früherer Verbote weiterrauchen. Liu sagt beispielsweise: „Ich denke nicht, dass mich das Verbot stark betreffen wird, denn ich rauche meist an Orten wie Bars“, sagte Liu. Xu sagte: „Wir haben geheime Untersuchungen in Bars durchgeführt und herausgefunden, dass viele Manager die neuen Regeln nicht einmal kennen. Hier wäre mehr Öffentlichkeit und Promotion erforderlich.“ Er fügte hinzu: „Nachdem das Verbot in Kraft getreten ist, müssen die Behörden noch Wege finden, dieses zu implementieren. Raucher, die dagegen verstoßen, müssen auch bestraft werden.“