von Robert Lawrence Kuhn

Die Kommunistische Partei Chinas hat das noch nie zuvor dagewesene getan – ein Ereignis, das es zu schätzen und zu verstehen gilt. Es passierte in New York, auf der BookExpo America, der größten amerikanischen Buchmesse. Die aus insgesamt fünf Büchern bestehende Reihe mit dem Titel „Die Kommunistische Partei Chinas verstehen“ („Understanding the Communist Party“) wurde in englischer Sprache von der Organisationsabteilung beim Zentralkomitee der KP Chinas herausgegeben. Ich bin daran nicht ganz unbeteiligt, ich habe die Einleitung geschrieben und bei der Buchvorstellung eine Rede gehalten.

Viele Ausländer verstehen die KP Chinas nicht, und dabei insbesondere nicht ihren historischen Wandel von einer „revolutionären Partei“, die Macht anstrebte, zu einer Regierungspartei, die Macht ausübt. Seit 1949 regiert die KP Chinas das Land und zählt mehr als 85 Millionen Mitglieder. Warum aber scheint sie dann so geheimnisvoll? Vielleicht aufgrund von Erinnerungen an den Zerfall der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, verborgen und starr? Oder aufgrund solcher an China während der Kulturrevolution (1966-76), fanatisch und chaotisch? Oder ist es ihre Art der Diskretion, die sie so schleierhaft erscheinen lässt? Wie dem auch sei, die Zeit ist gekommen, um den Schleier zu lüften.

Staatspräsident Xi Jinping sagt, damit China die Ziele des chinesischen Traums erreichen und eine Gesellschaft mit bescheidenem Wohlstand im Jahr 2020 und eine komplett modernisierte Nation bis 2050 werden kann, muss die Partei China regieren. Vor allem muss sich die Partei auch selbst regieren - mit Disziplin, Hingabe und Kompetenz. Xi formuliert, dass die Effektivität der Partei „unmittelbar am Nutzen für die Menschen, an der Verbesserung der Lebensumstände und daran, wie gut Rechte gewahrt und Interessen vertreten werden, gemessen werden muss.“