Liang Shi zeigt vor Prüfungsbeginn am 7. Juni seine Zulassung für die Hochschulaufnahmeprüfung in Chengdu, Provinz Sichuan.

Zum 19. Mal hat Liang Shi (44) aus Chengdu in der südwestchinesischen Provinz Sichuan in diesem Jahr an der landesweiten Universitätszulassungsprüfung teilgenommen, um endlich eine formelle Ausbildung zu erhalten. Das berichtete die Zeitung Huaxi Metropolitan am Dienstag.

Liang Shi nahm erstmals mit 16 Jahren an der Prüfung teil, seine Ergebnisse waren aber so schlecht, dass ihn keine Hochschule aufnahm. Bei seinen folgenden Versuchen gelang es ihm, von einer örtlichen technischen Schule angenommen zu werden, aber er schmiss die Ausbildung, weil er glaubte, bessere Ergebnisse zu erzielen, wenn er die Prüfung wiederholen würde.Seitdem hat er sein Glück immer wieder versucht. Und in diesem Jahr nimmt er zum 19. Mal an der Prüfung teil.

Er liebt Tee. Daher bereitet er sich an mindestens 270 Tagen im Jahr in einem Teehaus auf die Prüfung vor.

“Es geht so”, antwortete er einem Reporter auf die Frage nach seinen Leistungen bei den diesjährigen Prüfungen.

In der Tat unterstützte ihn seine Familie bei seinen zahlreichen Prüfungsversuchen nicht. Wegen seines wiederholten Versagens ist seine Frau sehr enttäuscht von ihm.

Sein Sohn war lange sehr wütend und sprach mehrere Jahre nicht mit ihm. Heute ist er deutlich toleranter angesichts der Bemühungen seines Vaters. “Die Prüfung ist sein ganz persönliches Ziel und ich werde mich da nicht einmischen”, erklärte er.

Nur Frau Zhu, Liangs Chinesischlehrerin, unterstützt ihn. “Er hat Potenzial, aber er kann beim Lernen nur schwer ruhig bleiben”, erklärte sie. “Aber wenn er sich anstrengt, kann er es schaffen.”

Neben seinen Prüfungsvorbereitungen geht Liang einer ganz normalen Arbeit nach. Seit 1995 verkauft er Baumaterialien. Heute besitzt er ein Geschäft mit fast 200 Angestellten.

“Im nächsten Jahr werde ich eine formelle Ausbildung erhalten und meinen letzten Versuch starten”, sagt er. “Wenn ich dann immer noch versage, werde ich mit den Prüfungen aufhören.”