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24. 06. 2015 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

China will Superreiche zu mehr Wohltätigkeit auffordern

Schlagwörter: China, Fu'erdai, Reichtum Wohltätigkeit

Chinas "Fu'erdai", die Kinder der Neureichen, sind verzogene, unvernünftige Gören. Aber sie sind nicht der Kern des Problems.

Das Land versucht derzeit, den Fu'erdai ein besseres, sozialverträgliches Benehmen anzuerziehen. Die Partei ist zu Recht besorgt darüber, dass die offene Zurschaustellung extremen Reichtums die soziale Harmonie stören könnte.

Wang Sicong, der Sohn des Industriemagnaten und reichsten Mannes Chinas, Wang Jianlin

Nachdem er für seine Bemerkung, dass die Körbchengröße für ihn das Hauptkriterium bei der Auswahl einer Freundin sei, heftig kritisiert worden war, hat es Wang Sicong, der Sohn des Industriemagnaten und reichsten Mannes Chinas, Wang Jianlin, nun wieder in die Schlagzeilen geschafft – mit zwei goldenen Apple Watches, die er nicht für etwa für sich oder seine Freundin, sondern für seinen Hund gekauft hatte. Auf seinem Weibo-Blog, bei dem er übrigens 12 Millionen Follower hat, schrieb Wang Junior, dass es übertrieben gewesen wäre, dem Hund vier Golduhren – für jedes Bein eine – zu kaufen: "Deswegen habe ich es bei zwei Uhren belassen." Wo da der große Unterschied sein soll, kann wahrscheinlich nur Wang selbst beantworten.

Die Fu'erdai werden wohl auch weiterhin unheimlich viel Geld zum Fenster rauswerfen – nach Skandalen wie diesem werden sie beim Kauf ihrer Luxusprodukte aber vielleicht etwas diskreter vorgehen. Dabei muss man akzeptieren, dass die staatliche Richtlinie bei rebellischen Fu'erdai wie Wang Sicong – der bereits lautstark erklärt hat, dass er kein Interesse daran habe, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten – möglicherweise nichts bringen wird.

Insgesamt gesehen wäre es für China wohl auch wichtiger, etwas gegen seine immer weiter voranschreitende Ungleichheit bei der Verteilung von Vermögen zu tun. Laut dem Gini-Koeffizienten, dem Standard-Messinstrument zur Ermittlung sozioökonomischer Ungleichheit, ist die Wohlstandskonzentration in China in den letzten 35 Jahren um ein Drittel gestiegen und hat damit sogar inzwischen die USA überholt. Diese steigende Ungleichheit steigert unter normalen Chinesen die Wahrnehmung, dass die Karten zu Gunsten der Reichen und deren Nachkommen gezinkt sind.

China hat in den letzten Jahren bereits beachtliche Fortschritte bei der Bewältigung dieses Problems gemacht. Insbesondere hat die Regierung die steuerliche Belastung der Dorfbewohner gelockert, bei gleichzeitiger Verbesserung der ländlichen Bildung und des Gesundheitswesens. Dies scheint bei der jüngsten Verringerung des Stadt-Land-Einkommensgefälles eine Rolle gespielt zu haben.

Aber trotz dieser echten Erfolge hat China noch viel mehr zu tun, um sein Bildungswesen und die soziale Sicherheit zu verbessern.

Die Bildung und das soziale Netz zu stärken würde nicht nur die Wahrnehmung in Bezug auf die Fairness des Lebens und die Chancen und Möglichkeit unter normalen Menschen verbessern, sondern auch dabei helfen, die Wirtschaft zu rebalancieren und andere Probleme – wie den drohenden Mangel an Humankapital – zu lösen.

Die Reichen sollten gebeten werden, sich richtig zu verhalten – man sollte ihnen aber auch Anreize geben, dies zu tun. Der Fall von Bill Gates zeigt, dass die amerikanischen Superreichen -- wenn sie sonst auch viele Fehler haben mögen -- sehr großzügig sein können, wenn es um die Philanthropie geht. Während Sie dies zum großen Teil deshalb tun, weil Adel eben verpflichtet, bietet das amerikanische Steuersystem aber auch starke Anreize dafür, auf diese Art und Weise zu handeln.

Ein paar chinesische Milliardäre, darunter insbesondere Alibaba-Gründer Jack Ma, tun inzwischen das Gleiche. Aber die Spenden von Chinas Superreichen für karitative Zwecke sind noch immer viel geringer als die ihrer amerikanischen Pendants. Da China die private Philanthropie fördern will, sollte es beispielsweise Steuererleichterungen einführen, um seine wohlhabendsten Bürger zu mehr Wohltätigkeit zu motivieren. Das würde vielleicht sogar das Taschengeld, das von Wang Sicong und anderen Fu'erdai für so unglaublich sinnvolle Dinge wie Hunde-Golduhren ausgegeben wird, verringern.

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Quelle: german.china.org.cn

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