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18. 07. 2015 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Von Witzfigur zu Kolumnistin: Kontroverser Online-Star wandelt sich

Schlagwörter: Witzfigur , Luo Yufeng Online-Star

Luo Yufeng erlangte erstmals online allgemeine Bekanntheit als hohlköpfige, häusliche Person in ihren Zwanzigern, die ausgerechnet Chinas qualifizierteste Junggesellen forderte trotz der Tatsache, dass sie selbst nur einen bescheidenen Bildungshintergrund hat. Nun wurde die kontroverse Online-Berühmtheit von einer angesehenen Nachrichten-App als Kolumnistin eingestellt.

Luo wurde berühmt, als sie sich selbst auf Weibo als "intelligentesten Menschen der vergangenen drei Jahrzehnte" deklarierte und einen Ehemann forderte, der "eine Elite mit einem Abschluss in Wirtschaftswissenschaften oder ähnlichem von der Peking-Universität oder der Tsinghua-Universität" hat und außerdem "176 bis 183 Zentimeter groß und gutaussehend" sein muss.

Diese unverblümten Äußerungen zogen erbarmungslosen Spott nach sich – und über 4,9 Millionen Followers auf Sina Weibo, Chinas Äquivalent zu Twitter, als die selbsternannte "Intellektuelle" weitere Details preisgab, beispielsweise die Tatsache, dass ihr Hauptlesestoff Zhi Yin und Gushihui seien, zwei geistig anspruchslose Publikationen auf dem Niveau von Reader's Digest, und mit Sicherheit keine ernsthaften Publikationen wie Forbes oder The Economist. Es brachte ihr auch den Spitznamen "Sister Feng" ein, was dann ein Schlagwort für eine kindische, anmaßende Haltung ist.

Das war 2009. Mittlerweile hat sich die umstrittene junge Frau ein neues Image gegeben, und zwar mit einem Deal von einer angesehenen chinesischen Nachrichten-App, mit dem sie zur Kolumnistin geworden ist. Die News App ifeng, eine der einflussreichsten ihrer Art unter chinesischen Lesern, gab die Partnerschaft am Mittwoch mit den Worten bekannt, dass "Luo's direkter Stil den Lesern eine andere Perspektive bieten wird".

Luo sprach über Online-Kontroversen, ein Thema, mit dem sie sich seit den vergangenen sechs Jahren bestens auskennt, und zitierte chinesische Schauspielerinnen und Sänger in ihrer Debüt-Kolumne. In krassem Kontrast zu ihrer absurd arroganten Rede von 2009 machte die Newcomer-Kolumnistín einen Appell für Toleranz in der Kolumne in einem unerwartet bescheidenen Ton.

Der Wandel von einem Objekt der Missachtung zu einer Kolumnistin einer seriösen News-App scheint ihr Anhänger in der Öffentlichkeit eingebracht zu haben, die viele unterstützende Kommentare zu ihrem Post auf Weibo schrieben. Weibo-User Yusuier lobte Luo's positive Stimmung. “Ich glaube, sie ist eine starke Person. Als Kind einer alleinerziehenden Mutter geht sie nach vorn, ungeachtet der Missachtung ihrer Kollegen. Außerdem muss sie sich um ihre alternde Mutter und jüngeren Geschwister kümmern.“

Der Wandel passierte allerdings nicht über Nacht. Nachdem sie seit 2009 zwei Jahre lang unter Online-Zensur gelebt hatte, zog Luo 2011 nach New York City. Es ist wenig darüber bekannt, wie sie an ein US-Visum kam. Dort wurde sie Nagelpflegerin, um über die Runden zu kommen, und zog sich nach und nach aus der Öffentlichkeit zurück.

Luo kam im Mai zurück an die Öffentlichkeit, als sie die chinesische Version der New York Times über ihr Leben in New York und ihre Erfahrung von der Arbeit in verschiedenen Nagelstudios eröffnete. Luo war eine der Interviewpartner, die die harschen, rassistischen und schädlichen Arbeitsbedingungen im Rahmen des Untersuchungsberichts der Tageszeitung über die dunkle Seite des sich ausbreitenden Geschäfts in New York öffentlich machte. Der Bericht stieß auf Sympathie für die harten Arbeiter und kennzeichnet den ersten Schritt einer Versöhnung zwischen der einst verhassten Selbstdarstellerin und der Öffentlichkeit.

Allerdings verfolgen Kontroversen Luo weiterhin, wie sie sie verfolgt haben, seit sie an die Öffentlichkeit getreten ist. Vorausgesetzt, dass Lesegewohnheiten einen Einblick in den Intellekt einer Person geben, ist es nicht verwunderlich, dass viele Zweifel darüber ausdrücken, dass jemand, der geistig anspruchslose Zeitschriften liest, nun zur Kolumnistin ernannt worden ist, ein Job, der normalerweise anerkannten, kompetenten Personen mit gutem Bildungshintergrund vorbehalten ist. Luo besuchte ein wenig bekanntes Junior College im südwestchinesischen Chongqing. Sie hat noch nicht einmal einen Bachelor-Abschluss.

Zur Verteidigung der Entscheidung der News App, die Skeptiker als Versuch von Publicity bezeichneten, sagte Wang Lu, die Redakteurin, die dabei geholfen hat, Luo's ersten veröffentlichten Artikel zu verfeinern, sie habe das meiste des ursprünglichen Artikels beibehalten und nur zwei Sätze hinzugefügt. Luo's Artikel habe eine "authentische Stimme", so die Redakteurin in einem öffentlichen Account, den sie auf Wechat, einer populären mobilen Instant-Communication-App in China, hat. In der Stellungnahme der News App wurde Luo als Ms Luo Yufeng anstatt abfällig als Sister Feng bezeichnet, und Luo's Profilbild auf der App gibt das richtungsweisende Image einer professionell arbeitenden Frau wieder.

 

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Quelle: german.china.org.cn

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