Ein Vize-Vorsitzender der Chinesischen Taoistischen Vereinigung verlangte vom Regisseur Chen Kaige am Sonntag eine Entschuldigung, da das neueste Werk von Chen, Monk Comes Down the Mountain, das Image des Taoismus und eines taoistischen Priesters verwische. “Der taoistische Priester in dem Film hat die Gebote gebrochen, indem er geraubt, getötet, getrunken und Sex mit einer Frau hatte“, heißt es in der Stellungnahme.

Monk Comes Down the Mountain

Chen ist bekannt für seinen Film Lebe wohl, meine Konkubine, der für den Oscar nominiert wurde und Bester Film bei den Filmfestspielen in Cannes war. Monk Comes Down the Mountain basiert auf einem Erfolgsroman und hat bislang 383 Millionen Yuan (57,7 Millionen Euro) im chinesischen Filmmarkt eingebracht, womit es der ertragsstärkste Film in Chen's Karriere ist.

Feng Xiaogang, ein weiterer berühmter chinesischer Regisseur, der offenbar den Protest der Taoistischen Vereinigung missbilligt, scherzte auf seinem Weibo-Account: „Die Vereinigung der Monster verdient eine Entschuldigung vom Regisseur von Monster Hunt", eine chinesische Fantasy-Comedy, die den Rekordbetrag von 669 Milliarden Yuan in vier Tagen einspielte.

Die Debatte über Monk Comes Down the Mountain folgt nur wenige Wochen nach einem Comedy-Programm auf Shanghai Oriental TV mit Jia Ling, einer chinesischen Kabarettistin, die sich über Hua Mulan, eine traditionelle patriotische Heldin, lustig gemacht hat und sie als Feigling und Idiotin dargestellt hat. In einem offenen Brief von einem Institut in Yu Cheng in der Provinz Henan, das über Hua Mulan forscht, hieß es, die Show sei "verabscheuend", und es werde von Jia eine Entschuldigung an die Zuschauer in ganz China verlangt.

Hua Mulan

Internet-Nutzer, die wahrscheinlich von Feng's Kommentar inspiriert wurden, gingen online, um die verlangte Entschuldigung zu verspotten. “Affen verdienen eine Entschuldigung vom Monkey King: Hero is Back", meinte ein Nutzer. Ein anderer sagte: “Die Piraten vor Somalia verdienen eine Entschuldigung von Pirates of the Caribbean". Noch jemand scherzte: “Dinosaurier verdienen eien Entschuldigung von Jurassic World.“

Online-Umfragen auf sina.com zeigten, dass 60 Prozent der Befragten der Ansicht waren, dass weder Chen noch Jia sich entschuldigen müssten. “Ihre Werke sind künstlerische Unterhaltung, und die Leute sollten sie nicht so ernst nehmen“, so ein Befragter. Liang Xingyang, Generalsekretär der Taoistischen Vereinigung in Xi'an, sagte am Sonntag, die Leute sollten unvoreingenommen sein und künstlerischen Ausdruck erlauben, schließlich könnten unterschiedliche Menschen den Taoismus so oder so interpretieren.