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22. 07. 2015 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Beijing ist bestrebt, das Problem der Überbevölkerung anzugehen

Schlagwörter: Beijing, Bevölkerung , Verkehrsstau, Umweltverschmutzung

Beijing unternimmt Anstrengungen, seine Bevölkerung bis Ende dieses Jahres unter 22 Millionen und bis zum Jahr 2020 unter 23 Millionen zu halten. Die Maßnahme ist Teil einer größeren Initiative zur Bekämpfung der sogenannten "Stadtkrankheit".

Auf einem Treffen zur wirtschaftlichen Situation der Stadt sagte der Beijinger Bürgermeister Wang Anshun, die Stadtregierung werde die Stadtkrankheit auf den Gebieten der Bevölkerung, der Verkehrsstaus und der Umweltverschmutzung angehen.

Und die Probleme, die sich hinter der Überbevölkerung verbergen, seien größer, als viele Leute glauben, sagte er.

Liu Yun wurde in Beijing geboren und ist hier auch aufgewachsen. Sie spricht aus Erfahrung.

"Der entscheidende Punkt ist, dass mit dem Anwachsen der Bevölkerung auch die Immobilienpreise dramatisch steigen. Als ich damals als Kind in den Kindergarten gegangen bin, gab es keine langen Schlangen. Aber jetzt muss man für den Kindergarten früh aufstehen."

Sun Tong, ein in Beijing lebender Angestellter, klagt über den Verkehr und die medizinische Versorgung.

"Verkehrsstaus, Lotterien um Nummernschilder bei der Autozulassung - ich habe noch immer keine Zulassung. Die großen Krankenhäuser sind entweder im Bezirk Dongcheng oder Xicheng. Es ist auch ein Problem, eine Anmeldung im Krankenhaus zu bekommen."

Leute wie diese gibt es Tausende. Ende 2014 lag die Zahl der dauerhaften Bewohner Beijings bei 21,5 Millionen.

Zhao Hong, stellvertretender Direktor der Akademie für Sozialwissenschaften in Beijing, führt die Überbevölkerung auf die Unklarheit der Stadt in ihrer Selbstdarstellung zurück.

"Beijing erscheint zu sehr als wirtschaftliche und Wohneinheit. Mit den einzigartigen Ressourcen, über die Beijing als Hauptstadt verfügt, sind Bildungseinrichtungen, die medizinische Versorgung und der Einzelhandel viel zu stark geworden. Sie sind zu groß in ihrer Bedeutung und ihrer Größe. Wir müssen sie verkleinern und wieder eine typische Hauptstadt herstellen."

Abgesehen davon, unterstreicht Zhao auch die ungesunde Städteplanung Beijings, besonders mit dem Problem eines einzigen Stadtzentrums.

Der Vorschlag mehrerer Stadtzentren wurde zwar schon 2004 gemacht, bis vor kurzem aber nicht umgesetzt. Beijing verlagert wichtige Dienste, wie Bildungs-, medizinische und Verwaltungseinrichtungen, in die Vororte. Damit verbunden ist die Hoffnung, dass die Bevölkerung dieser Bewegung folgen wird.

Das allseits bekannte Bevölkerungsproblem ist aber nicht leicht zu beheben. Li Yongping ist Professor am Institut für Bevölkerungsstudien an der Peking Universität.

"Es gibt keine kurzfristige Lösung des Bevölkerungsproblems. Das ist nicht wie Leitungswasser, das man entsprechend den eigenen Bedürfnissen an- und abstellen kann. Die zeitliche Verzögerung der Auswirkung politischer Maßnahmen beträgt zehn oder 20 Jahre. Vorher ist es schwierig, die Auswirkung der Politik zu erkennen."

Li Yongping fügt hinzu, man solle Politik langfristig betrachten, um ihre wirklichen Auswirkungen zu sehen.

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Quelle: german.china.org.cn

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