Im Zuge der Ermittlungen nach den Explosionen in Tianjin hat die Polizei zehn Verantwortliche des Logistikunternehmens Ruihai in Gewahrsam genommen. Offiziellen Angaben zufolge sind Vorstandschef Yu Xuewei und sein Stellvertreter Dong Shexuan unter den Festgenommenen.

Die Firma Ruihai wurde Ende 2012 in Form einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung gegründet. Die zwei Teilhaber Shu Zheng und Li Liang verfügen jeweils über 45 Prozent und 55 Prozent der Firmenanteile. Geschäftsführer Zhi Feng werde derzeit in einem Krankenhaus behandelt, so die offizielle Mitteilung weiter.

Vor zwei Jahren baute Ruihai an dem Standort zwei zusätzliche Lagerhäuser zur Aufbewahrung gefährlicher Chemikalien. Laut eigenen Angaben könne der Betrieb jährlich eine Million Tonnen an Waren umschlagen. Der jährliche Umsatz betrage umgerechnet 4,23 Mio. Euro.

Zudem bestätigte die Tianjiner Regierung erstmals, wer den Krisenstab nach den Explosionen leitet. Eine Frage, die die Verwaltung seit Tagen ausgewichen war. Der amtierende Parteichef und Oberbürgermeister Huang Xingguo sei der Krisenstabchef, teilte ein Sprecher auf der Routinepressekonferenz am Dienstagvormittag mit.

Eine Ermittlungsgruppe des Staatsrats hat derweil ihre Untersuchungen eingeleitet. Auch die Oberste Staatsanwaltschaft hat sich in die Ermittlungen eingeschaltet.

Am siebten Tag nach den verheerenden Explosionen auf dem Hafengelände der ostchinesischen Stadt Tianjin wurde eine Trauerzeremonie abgehalten. Hunderte Menschen nahmen daran teil, darunter der Minister für öffentliche Sicherheit, Guo Shengkun und der Oberbürgermeister der Hafenstadt, Huang Xingguo.

Die Explosionen vom 12. August forderten mindestens 114 Menschenleben. 57 Menschen gelten immer noch als vermisst. Hunderte Verletzte werden im Krankenhaus behandelt und die Rettungsarbeiten laufen weiter auf Hochtouren.