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19. 08. 2015 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Schwulenrechtsaktivist verklagt Bildungsministerium wegen Lehrbuchinhalten

Schlagwörter: Beijing , Schwulenrechtsaktivist , Homosexualität  Lehrbuch

Ein lokales Gericht in Beijing hat die Klage eines Schwulenrechtsaktivisten gegen Chinas Bildungsministerium (CBM) angenommen, in der es um fragwürdige Lehrbuchinhalte – insbesondere die Beschreibung der Homosexualität als eine "psychische Störung" – geht.

Qiu Bai* (Pseudonym), eine 20-jährige homosexuelle Studentin in ihrem dritten Studienjahr an einer Universität in der Provinz Guangdong, sagte der Global Times am Montag, dass der Volksgerichtshof Nr.1 in Beijing ihren Fall am Freitag angenommen habe.

Qiu sagte, dass sie das Ministerium verklage, um herauszufinden, wer die Verantwortung für die Lehrbücher übernimmt, die nachweislich falsche Informationen vermitteln. Sie habe an der Bibliothek ihrer Schule viele medizinische Lehrbücher gefunden, in denen Homosexualität als "sexuelle Abweichung" beschrieben wird, so Qiu.

So werde zum Beispiel in einem Lehrbuch für Psychologie – das in Guangdong in den 12. Fünfjahresplan (2011-15) für Hochschul-Lehrbücher aufgenommen und 2013 veröffentlicht wurde – Homosexualität als eine psychische Störung definiert und zusammen mit Pädophilie, Sodomie und Nekrophilie aufgeführt. Das Buch listet auch spätere psychische Probleme aufgrund von Homosexualität auf, analysiert die Ursachen und bietet vier Methoden zur "Heilung der Krankheit" an.

So wird in dem Buch beispielsweise die sogenannte "Aversionstherapie" empfohlen, die mehrere Maßnahmen wie zum Beispiel Stromschläge umfasst, um die "betroffene" Person von ihren homosexuellen Anlagen zu "befreien".

In der dritten Version der "Chinesischen Klassifikation der psychischen Störungen" aus dem Jahr 2001 wurden Homosexualität und Bisexualität von der Liste der Erkrankungen entfernt. Die Liste folgte damit dem Vorbild der 1980er-Version des US-amerikanischen "Diagnostisches und Statistisches Handbuch psychischer Störungen".

"Zu der Zeit, als ich eine Identitätskrise durchlebte, habe ich versucht, in diesen Lehrbücher Hilfe zu finden. Aber diese falschen und verletzenden Informationen haben mir – und auch vielen anderen Schülern – noch mehr geschadet", sagte Qiu.

Qiu sagte, sie hätte sich beim lokalen Bildungsbüro und der obersten Medienaufsicht beschwert, aber keine Antwort erhalten. Im Mai hatte Qiu das CBM dazu aufgefordert, seine Maßnahmen zur Überwachung von Lehrbüchern für chinesische Universitäten zu publizieren. Die junge Frau hatte allerdings innerhalb von 15 Arbeitstagen keine Antwort erhalten.

"Es ist inspirierend. Die Klage könnte dabei helfen, die Diskriminierung von Homosexuellen aus den Lehrbüchern zu verbannen", sagte Peng Yanhui, ein Schwulenrechtsaktivist von "LGBT Rights Advocacy China", einer Nichtregierungsorganisation aus Guangzhou, gegenüber der Global Times.

Eine 2014 von der "Gay and Lesbian Campus Association in China" – einer weiteren Nichtregierungsorganisation aus Guangzhou – durchgeführte Studie habe festgestellt, dass 13 von 42 untersuchten Lehrbüchern Homosexualität als Krankheit oder Störung definieren, sagte Peng.

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Quelle: german.china.org.cn

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