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19. 09. 2015 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Ärztemangel lässt Kinder leiden

Schlagwörter: Ärztemangel Kinder China

In China fehlen mindestens 200.000 Kinderärzte. Hauptgründe für den Mangel sind der niedrige Lohn und der hohe Arbeitsdruck. Kurzfristige Lösungen sind keine in Sicht.

„Herr Doktor, bitte retten Sie mein Kind! Ihm geht es sehr schlecht.“ Diese Bitte verzweifelter Eltern hört Zhao Guangyuan, der Oberarzt in der Notaufnahme im Beijinger Kinderkrankenhaus, immer wieder. Zhao erzählt, wie einmal zwei Kinder mit einem Herzstillstand gleichzeitig in die Notaufnahme gebracht wurden, als er der einzige Arzt im Dienst war. Ein Arzt aus der allgemeinen Notaufnahme musste herbeigeholt werden, um beide Kinder zu retten. „Manchmal wünsche ich mir, drei Köpfe und sechs Arme zu haben“, sagt Zhao sichtlich erschöpft.

Offiziellen Angaben zufolge kommen in China auf eintausend Kinder nur 0,43 Kinderärzte, in den USA sind es 1,46. Oder anders ausgedrückt: In der Volksrepublik fehlt es an mindestens 200.000 Kinderärzten. Im Jahr 2013 wurden in Chinas allgemeinen Krankenhäusern knapp 200 Millionen Behandlungen an Kindern durchgeführt. Das entspricht 9,75 Prozent aller Behandlungen. Für die Behandlungen standen allerdings lediglich 93.405 Kinderärzte inklusive Arztassistenten zur Verfügung, was 3,9 Prozent aller Ärzte entspricht.

Doch wieso gibt es so wenige Kinderärzte? Ein wichtiger Grund liegt in der mangelnden Ausbildung von potenziellen Fachkräften. Seit 1999 steht das Fach Pädiatrie den Abiturienten nicht mehr zur Auswahl. Die Kinderkrankenhäuser finden weder genügend neue Kinderärzte noch sind sie in der Lage, die alten zu halten. Viele Kinderärzte wechseln wegen des niedrigen Lohns und des hohen Arbeitsdrucks in andere Abteilungen.

Infolge der jahrelangen Ein-Kind-Politik haben viele Eltern in China nur noch ein Kind. Entsprechend groß sind die Sorgen der Eltern und Großeltern, wenn ihr einziges Kind tatsächlich erkrankt. Obwohl sie immer alles in ihrer Macht stehende tun und sich vor Arbeit kaum retten können, werden die Ärzte von den Eltern der kleinen Patienten nicht selten aufs Übelste beschimpft oder sogar geschlagen.

Wer in der Pädiatrie arbeiten will, der muss auch über ein gutes Gespür für Kinder verfügen, denn die Kleinen können sich häufig noch gar nicht richtig in Worten ausdrücken. Zudem müssen die Kinderärzte bei der Verwendung von Medikamenten und bei operativen Eingriffen viel vorsichtiger vorgehen als bei erwachsenen Patienten. Das bedeutet auch, dass für die Behandlung von Kindern viel höhere Personalkosten erforderlich sind.

Ni Xin, der Leiter des Beijinger Kinderkrankenhauses, bezeichnet die Erhöhung der Löhne für Kinderärzte denn auch als zentral. Zhu Zhonghan, der beim Chinesischen Ärzteverband für die Anliegen der Kinderärzte zuständig ist, befürwortet daher eine Lohnerhöhung. Um die Zahl der Kinderärzte zu erhöhen, spricht sich Zhu zudem für die Wiedereinführung der Pädiatrie als Studienfach aus.

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Quelle: people.cn

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