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13. 10. 2015 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Frühkindliche Erziehung: Ein ambivalentes Thema in China

Schlagwörter: früh Kinder Erziehung China

Die Kindeserziehung in China fand traditionell im eigenen Haushalt statt. Vor dem Hintergrund des zunehmend starken wirtschaftlichen Konkurrenzdrucks haben sich viele Eltern jedoch dem Trend angeschlossen, außerhalb der Familie nach einer guten Betreuung ihrer Kinder zu suchen. Auch Frau Qin, Mutter eines dreijährigen Jungens, ist auf der Suche nach einem angemessenen Kurs zur Früherziehung.

„Bei unserer Recherche fanden wir heraus, dass sich viele Kurse und Tutorenangebote stark ähneln. Einen Teil des Programms nimmt etwa das gemeinsame Spielen der Erzieher mit den Kindern ein, oder sie bieten ein Sport- und Kochprogramm an."

Die meisten Einrichtungen verlangen mindestens 10.000 Yuan RMB – rund 1400 Euro. Frau Qin konnte bisher allerdings noch kein passendes Angebot finden, das, ihrer Meinung nach das Geld wert gewesen wäre.

In China wurde das Konzept der Früherziehung im Jahr 2005 eingeführt. Der kommerzielle und wenig wissenschaftliche Charakter der Programme wurde jedoch von zahlreichen Pädagogen scharf verurteilt. Zudem seien viele Mitarbeiter nicht qualifiziert und es bestünden keine Qualitätsstandards, die von den Betreuern erfüllt werden müssten.

Es existieren zahlreiche verschiedene Konzepte zur chinesischen Früherziehung. Ein Ansatz konzentriert sich gezielt auf die Anhebung des akademischen Leistungsniveaus. Den Kleinen soll möglichst innerhalb eines kurzen Zeitraums viel Wissen eingetrichtert werden, um optimal für die künftige Laufbahn vorbereitet zu sein. Einige Pädagogen haben jedoch Bedenken, dass ein übermäßiger Informationskonsum den Gehirnstrukturen der Kinder schaden könne.

Chen Xuefeng, Erziehungsexpertin für frühkindliche Entwicklung vom Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF), geht genauer auf diese Bedenken ein:

„Diese Schule gleicht einer Volkshochschule für Erwachsenenbildung. Dies widerspricht vehement dem akademischen Prinzip der Kindeserziehung. In der Forschung ist man sich weitgehend einig, dass die Kleinen zunächst ihre Sinne vollständig ausbilden müssen, sie sollen vor allem durch sehen, hören und ertasten von Dingen die Welt erschließen und mit Mitmenschen agieren."

Selbstredend kann Eltern der Wunsch nach früher Wissensförderung ihrer Kinder nicht vorgeworfen werden, so Chen Xuefeng. Entscheidend sei jedoch die Wahl einer angemessenen Methode. Im Vordergrund müsse die Stimulierung von Kreativität stehen, die durch Spaß und Spiel erweckt werden könne.

Liu Li, stellvertretende Direktorin des Früherziehungsinstituts aus der Beijinger Normal Universität, teilt dieselbe Auffassung.

„Ich denke, es ist viel wichtiger, dass die Kinder zu Selbständigkeit erzogen werden. Auch sollen sie einen wachen Geist voller Neugier haben. Bringt man ihnen zu früh vorgefertigte Fakten und Erkenntnisse bei, so könnte sich dies negativ auf ein unabhängiges Denken und auf ihre Neugier auswirken."

Liu empfiehlt den Eltern, Eigeninitiative zu ergreifen. Dadurch könne man viel Geld sparen, das sonst für „professionelle" Kurse ausgegeben werde.

„Die frühkindliche Entwicklung soll nicht nur im Rahmen von Kursen stattfinden. Vielmehr soll die Erziehung auch im Alltagsleben der Kinder unter dem Einfluss der Eltern stattfinden."

Professorin Pia Britto, Seniorberaterin des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF), bekräftigt, wie stark Eltern ihren Nachwuchs in der frühen Kindheit beeinflussen.

„Es kommt zu einer sehr persönlichen Interaktion zwischen Eltern und ihren Kindern. Eltern müssen über ihre Rolle während des Aufwachsens ihrer Kinder viel lernen. Die Eltern sind gleichsam die „Architekten" des Lebens ihrer Kinder."

Wenngleich Experten die Signifikanz der frühkindlichen Periode betonen, bedeutet dies nicht, dass die Erziehung kompliziert sein muss. Vornehmlich sollten die Eltern oft mit ihren Kindern kommunizieren und viel Zeit mit ihnen verbringen, etwa zu Hause oder auf dem Spielplatz.

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Quelle: CRI

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