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14. 10. 2015 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Kurse eines westlichen Butlers für die Superreichen

Schlagwörter: Butler Superreiche Servicedienst Etikette

Christopher Noble (links), Instrukteur an der Internationalen Butler Academy China, prüft die Uniform eines Studenten in Chengdu, der Hauptstadt der südwestchineischen Provinz Sichuan.

Am exklusiven Noahs Shanghai Jachtclub haben vierzehn Studenten Tausende von Yuan für ein zweiwöchiges Programm bezahlt, bei dem sie besondere Fähigkeiten, wie Servicedienste und Etikette, erlernen. Die Kurse werden vom British Butler Institute, einer in London ansässigen Schule, veranstaltet, die 2007 den chinesischen Markt betreten hat.

Neben Servicediensten und Etikette umfasst das Programm internationales Protokoll, Kenntnisse über Weine, Nahrungsmittel und Zigarren sowie die Wahl der geeigneten Temperatur für ein heißes Bad.

Ein typischer Privatbutler in einem großen Luxushotel kann etwa 20.000 Yuan (2800 Euro) pro Monat verdienen. Das ist mehr als das Dreifache des Durchschnittsgehalts in Beijing.

Die Superreichen Chinas verfolgen einen opulenten Lebensstil, und dadurch wächst die Nachfrage nach qualifiziertem Personal. Das wiederum hat einen Boom bei Trainingsschulen und Instituten ausgelöst, die die verborgenen Künste und Pflichten eines "Dieners eines angesehenen Mannes" lehren. Das sind natürlich gute Nachrichten für Firmen, die geschultes Hauspersonal ausbilden.

Eine von ihnen ist die International Butler Academy, eine niederländische Institution, die im vergangenen Jahr eine Schule in Chengdu, der Hauptstadt der Provinz Sichuan, eröffnet hat. Die Akademie bietet ein sechswöchiges Trainingsprogramm zum Preis von 40.000 Yuan (5600 Euro) pro Person an.

Chinesische Schulen schließen sich dieser Industrie ebenfalls an. Meiyu Home Service Coalition Organization Co Ltd, ein Anbieter von Servicelösungen in Beijing, hat sich mit der Les Roches International School of Hotel Management, die im Kanton Wallis in der Schweiz beheimatet ist, zusammengetan, um Kurse anzubieten. Das einmonatige Programm kostet 47.840 Yuan (6750 Euro) und findet zum Teil in Beijing und zum Teil in der Schweiz statt. Die Kurse umfassen westliche Etikette, internationales Kommunikationsgeschick und Veranstaltungsplanung.

Die Anstellung von Hausbediensteten ist nichts Neues in China. Während der Zeit des Kaiserlichen Hofes hatten Bedienstete die täglichen Haushaltsarbeiten zu erledigen und sich um ausländische Würdenträger zu kümmern. Die aktuellen Rollenmodelle stammen aber aus dem Westen, zum Beispiel von Jules Verne's Passepartout und PG Wodehouse's Jeeves. Und dann ist da natürlich noch Alfred aus dem Batman-Film-Franchise. Am bekanntesten ist Mr. Carson, der leitende Butler aus der Downton Abbey Dramaserie, der für das Fernsehen in Großbritannien produziert wurde und inzwischen eine weltweite Zuschauerschaft hat. Anders als Mr. Carson landen die meisten qualifizierten Butler in China aber in eleganten Hotels oder exklusiven Privatclubs.

Immobilienfirmen treten auch in den Markt ein. Mit zunehmendem Wettbewerb im Immobiliensektor ist "die Zusage eines Butlerservices mehr eine Voraussetzung, als eine Dreingabe beim Verkauf einer Villa", sagte eine Quelle, die nicht namentlich genannt werden wollte.

Wenn sich die Industrie jedoch in den "Privatbutler"-Bereich ausbreiten will, muss sie noch einige Herausforderungen meistern. Auch kulturelle Aspekte spielen eine wichtige Rolle. Bisher hat die Niederlassung der Akademie in Chengdu nur zwei Butler ausgebildet, die eine Anstellung in reichen Haushalten gefunden haben. Ein Teil des Problems besteht darin, dass viele chinesische Kunden gar nicht so genau wissen, was die Aufgaben eines Butlers sein sollten.

Um diese Probleme zu lösen, haben die Schulen und Institute Werbeprogramme aufgelegt, die zeigen, was ein traditioneller europäischer Butler tut. Das British Butler Institute hat beispielsweise Teile seines Trainingskurses auf Taobao, eine Einkaufsplattform in China, gestellt.

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Quelle: german.china.org.cn

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