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29. 10. 2015 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Chinas Fleischproduzenten reagieren auf Krebswarnung der WHO

Schlagwörter: Fleisch Krebs WHO Speck Würstchen

Chinas Fleischproduzenten sind wütend auf einen Bericht der WHO, in dem es heißt, dass Speck, Würstchen und andere verarbeitete Fleischprodukte krebserregend seien.

Der Bericht wurde von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlicht.

Liu Jintao, stellvertretender Marketingchef von Shuanghui, Chinas größtem Produzenten von Schweinefleisch, sagte, dass der IARC-Bericht "zutiefst bedauerlich" sei. "Es wurde behauptet, dass die Veröffentlichung des Berichts der menschlichen Gesundheit dienen soll – tatsächlich aber ist er unmenschlich", sagte er.

Liu sagte weiter, das Luft, Wasser und Fleisch lebenswichtig für den Menschen seien und ihre "Nebenwirkungen" daher nicht übertrieben werden sollten. "Die Technologie der Weiterverarbeitung von Fleisch ist Teil der menschlichen Zivilisation und darf nicht zerstört werden, indem man ihr den Stempel 'krebserzeugend' aufdrückt", sagte er.

Laut dem Bericht seien weiterverarbeitete Fleisch- und Wurstwaren – wie Würstchen, Speck und andere Wurstwaren – Karzinogene der Gruppe 1, da sie mit Darmkrebs in Verbindung gebracht werden. Rotes Fleisch, wie Rind- und Lammfleisch, wurde der Gruppe 2A zugeordnet, womit es als "wahrscheinlich krebserzeugend für den Menschen" gilt.

Allein zwischen Januar und Juni verkaufte Shuanghui 753.000 Tonnen verarbeitetes Fleisch und erzielte damit Einnahmen von 20,3 Milliarden Yuan (2,9 Mrd. Euro). 2013 hatte das chinesische Unternehmen den amerikanischen Fleischproduzenten Smithfield Foods gekauft, Chinas bis dato größte Akquisition in der Lebensmittelindustrie.

Der Bericht der WHO hat aber, trotz der lauten Opposition der Fleischhändler, in der Öffentlichkeit zu Besorgnis geführt.

"Es wurden zwar keine Bestellungen storniert, aber viele Kunden riefen nach der Veröffentlichung des IARC-Berichts am Montag bei uns an, um Fragen über die Sicherheit von Fleisch und Vertrieb zu stellen", sagte Ma Xiaozhong, Leiter des Schinken-Industrieverbands von Jinhua.

Die Stadt Jinhua in der ostchinesischen Provinz Zhejiang wird auch die Heimatstadt des chinesischen Schinkens genannt: die Produktion von Schinken hat hier eine Geschichte von mehr als 2.000 Jahren.

Ma sagte, dass die Chinesen sich seit einigen Jahren immer bewusster ernährten – einige würden gepökelte Nahrungsmittel sogar ganz vermeiden.

Laut Ma werde dem traditionellen Schinken nur Salz hinzugefügt. Aber zur Verbesserung der Qualität füge man in der modernen Fleischverarbeitung häufig auch Nitrit hinzu.

Ma glaubt, dass die Warnung der IARC nur als Tipp zur Erhöhung des Ernährungsbewusstseins verstanden werden sollte.

Zhong Kai, ein renommierter chinesischer Experte für Lebensmittelsicherheit, sagte am Dienstag, dass der Pro-Kopf-Verbrauch der chinesischen Bevölkerung bei durchschnittlich 50 bis 100 Gramm Fleisch pro Tag liege, verglichen mit über 200 Gramm in den USA. Jedoch habe die Nachfrage nach Fleisch in China das Potenzial, im nächsten Jahrzehnt zuzunehmen.

Die Zunahme des chinesischen Fleischkonsums im Laufe der Jahre wurde bisher immer auf die wachsende Zahl wohlhabender Bürger zurückgeführt, und die chinesischen Fleischproduzenten reagierten darauf mit einer Erhöhung der Produktion.

Am Montag wurde Zhengzhou, die Hauptstadt von Henan, Chinas erster Binnenhafen für Fleischimporte, nachdem dort per Luftfracht die erste Ladung gefrorenes Rindfleisch aus Australien ankam. Unternehmen in Henan, dem größten Zentrum für die Weiterverarbeitung von Fleisch in ganz China, gehen davon aus, dass die Einfuhr von Fleisch per Lufttransport in Zukunft noch zunehmen wird.

In einem Geschäft in Beijing schienen die Käufer wegen der Krebswarnung der WHO jedenfalls nicht besonders besorgt zu sein. Eine Frau, die gerade Würstchen kaufte, sagte: "Ein Würstchen pro Tag ist mit Sicherheit kein Problem. Die Berichte sind doch übertrieben und reine Panikmache."

 

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Quelle: german.china.org.cn

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