Ein 30-Jähriger namens Bao ist der erste Chinese, der in der Provinz Sichuan A/H1N1 positiv getestet wurde. Er war am Montag mit einem Transferflug von Tokio nach Beijing gekommen. Gestartet hatte er seine Reise in den USA, wo er studiert. Bis zur Ankunft in China war seine Körpertemperatur normal gewesen. Auf dem Weiterflug von Beijing nach Chengdu hatte man Fieber, einen entzündeten Hals, Husten und Niesen bei ihm festgestellt.

Das Foto aus der Intensivstation zeigt Bao beim Telefonieren mit Verwandten.

Nach der Ankunft ging er in das Sichuan People's Hospital, wo er zweimal schwach positiv auf das Virus A/H1N1 getestet wurde. Danach wurde er in das örtliche Hospital für Infektionskrankkeiten verlegt. Seit seiner Ankunft in Chengdu hatten sowohl Baos Vater als auch seine Freundin engen Kontakt mit ihm und wurden deshalb im selben Krankenhaus auf der Isolierstation medizinisch untersucht. Sie zeigten jedoch laut Angaben der Gesundheitsbehörden keine abnormalen Symptome.

Gründliche Arbeit. Nun sucht das Beijing Center for Disease Control and Prevention noch nach 26 seiner Mitreisenden auf dem Flug NW029 von Tokio nach Beijing, darunter 75 ausländische und 72 chinesische Bürger. Bis Montag um 2 Uhr nachmittags hatte die städtische Gesundheitsbehörde bereits 121 von 147 Passagieren kontaktiert. Die ausländischen Passagiere konnten nach offiziellen Angaben "überzeugt werden, sich wochenlangen Quarantäne-Maßnahmen zu unterziehen", während man die chinesischen Passagiere offenbar dazu zwingen musste.

Bao war bis zum Weiterflug von Beijing nach Chengdu im Xinhanglu Hotel geblieben. Alle 103 Personen, die zu der Zeit im Hotel waren, wurden aufgefordert, sich ein paar Wochen medizinisch beobachten zu lassen. Bisher zeigte niemand Fiebersymptome. Auch die zehn Personen, die mit Bao in einem Minibus vom Flughafen zum Hotel saßen, werden derzeit gesucht. Das Kabinenpersonal auf dem Flug nach Chengdu kam ebenfalls unter Quarantäne. Die Polizei und die Gesundheitsbehörden in Sichuan suchen gemeinsam weiter nach den Mitreisenden auf diesem Flug, wovon nun einige in Guangdong vermutet werden.

Taiwan. Am Montag wurden auch in Taipei eine 32-jährige Mutter und ihr Baby getestet, die von einer Reise aus den USA zurückgekehrt waren. Anfänglich hielt man sie für positiv, doch inzwischen weiß die Gesundheitsbehörde der Insel, dass sie den Virus keinesfalls haben.

Chinas Regierende, darunter Präsident Hu Jintao und Premier Wen Jiabao, riefen gestern erneut zu erhöhter Wachsamkeit und ernsthafte Schritte gegen die Schweinegrippe auf, nachdem der erste Fall auf dem Festland bekannt geworden war.

Der als Schweinegrippe-Virus bezeichnete Erreger aus Mexiko ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine neu entstandene Variante des Typs H1N1, der sowohl bei Menschen als auch bei Schweinen und bei Vögeln vorkommen kann.