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20. 11. 2009 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Drei Jahre in Tibet, in denen ich lebenslang mein Herz verloren hab

Immer wenn Tibet erwähnt wird, werde ich ganz aufgeregt. Ich erinnere mich an die grenzlosen Wiesen, die warmherzigen und einfachen Hirten, die schwankenden Streamer, die sorglosen und behaglichen Antilopen und Wildesel sowie die geologischen Teamkollegen, mit denen ich zusammen gelebt und gearbeitet habe.

In Tibet gibt es eine geologische Arbeitsgruppe, nämlich die fünfte Gruppe des Tibeter Amts für Geologie und Bodenschätze. Diese Gruppe widmete sich jahrelang dem riesigen schneebedeckten Plateau und trägt die Aufgabe, Bodenschätze in Nordtibet zu schlürfen.

Das Nord-Tibet-Plateau befindet sich zwischen den Kunlun-Gebirgen, den Tanggula-Gebirgen und den Gangdise-Nyainqentangula-Gebirgen. Es hat eine Fläche von etwa zwei Dritteln des Autonomiegebiets Tibet, einschließlich zwei Regionen Nagqu und Ali. Mit einer durchschnittlichen Höhe von mehr als 4500 Metern ist es hier immer im Winter. Die jährlich durchschnittliche Temperatur liegt bei minus fünf bis sechs Celsiusgrad. Es kann hier schon einmal bis minus 40 Grad Celsius haben. Der Sauerstoffgehalt hier beträgt nur die Hälfte von dem auf der Ebene. Deswegen gilt das Hochplateau als „dritter Pol der Welt“ und ist als verbotener Bereich des Lebens bekannt. Wegen des schlechten und wechselhaften Klimas hat die geologische Gruppe ihr Basislager in Golmud eingerichtet, eine Zeltstadt aus den fünfziger Jahren am Fuße des Kunlun-Gebirges am südwestlichen Rand des Qaidam-Beckens.

Im März 1999 beauftragte der Gruppeleiter mich als leitenden Techniker des Unternehmens Shang Xu Yan Jin, eine Fabrik für Bodenschätzabbau zu gründen. Es war im Mai in Nordtibet. Das Wetter war sehr wechselhaft. Der Temperaturunterschied innerhalb eines Tages erreicht schon mal 28 Grad Celsius. Die Luft war sehr trocken. Meine Lippen waren rissig, und ich konnte kaum atmen. Ich konnte es kaum aushalten. Meine tibetischen Kollegen schlugen mir vor, etwas Buttertee zu trinken. Danach wurde es tatsächlich viel besser.

Bald beschloss die Gruppe, mich in eine Untergruppe im Kreis Gaize auf 4900 Meter über dem Meeresspiegel zu senden. Nach einer Reise von zwei Tagen und einer Nacht kam ich plangemäß in Ji Gaer Qu an, wo die Kollegen der Untergruppe arbeiteten. Es war im August, Regenzeit in Tibet. Da die Untergruppe immer unterwegs irgendwohin war, mussten wir jede Woche umziehen. Um Dinge in und aus den Kraftwagen zu laden sowie Zelte aufzurichten, konnten wir manchmal den ganzen Tag nur eine Mahlzeit essen. Am schlimmsten war es, dass die Wagen unterwegs in die Erde geraten waren. Weil die Kochgeräte noch im Auto waren und es kein Trinkwasser gab, konnten wir dann nur mit nüchternen Magen die Erde ausgraben, um das Auto wieder herauszuziehen. Wir waren ein Paar Kilometer zu Fuß gegangen, um Felsen abzuholen. Zum Abend aßen wir nur einige Dampfbrötchen und tranken etwas Schneewasser. Wir konnten nur auf dem Wagen übernachten.

Am 13. August war ich morgens mit den Kollegen zum Sammeln der geologischen Materialien für geochemische Analysen gegangen. Auf dem Rückweg war unser Auto in die Erde geraten. Ich habe zusammen mit meinen Kollegen vier Stunden lang gekämpft, um den kleinen Jeep zu vergraben. Der Techniker und Übersetzer Lausan hatte eine Quelle von unsalzigem Wasser gefunden. Da wir auf einmal zu viel getrunken hatten, konnten wir sogar nicht mehr aufstehen. Weil ich zum Frühstück nur wenig und zum Mittag nur etwas Rohpilze gegessen hatte und sehr müde war, fiel ich plötzlich in Ohnmacht.

Am 13. Oktober machten sich die 16 Mitglieder unserer Untergruppe mit fünf Fahrzeugen auf den Heimweg. Als wir an dem Dorf Za'gya Zangbo im Kreis Bangor vorbeikamen, bemerkten wir, dass zwei Autos von muslimischen Bewohnern in die Erde geraten waren. Sie warteten gespannt auf Rettung. Ich habe ihnen meine Instant-Nudeln und Dampfbrötchen gegeben und ließ zwei erfahrende Autofahrer in unserer Gruppe die beiden Fahrzeuge aus dem Sumpf fahren. Die drei Hui-Dorfbewohner waren sehr dankbar.

Als wir in den Hirtengebieten arbeiteten, hatten wir häufig den Hirten beim Umzug geholfen. Wir haben den tibetischen Dorfbewohnern unsere wenige Kleidung und Mehl geschenkt und dadurch ihre Dankbarkeit gewonnen.

Die drei Jahre in Tibet haben viele Eindrücke hinterlassen, an die ich mich sehr gerne erinnere. Ich bedanke mich herzlich bei Tibet. Ich wünsche dem geologischen Wesen in Tibet mit der Erschließung in Westchina noch viel Erfolg!

Autor: Wang Yuanbo, Forschungsinstitut für Geologie und Bodenschätze in Liaoning

Quelle: german.china.org.cn

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