Home Aktuelles
Multimedia
Service
Themenarchiv
Community
Home Schriftgröße: klein mittel groß
10. 12. 2009 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Diese Art von Veränderung berührt mich

(Aus dem Tagesbuch eines Freiwilligen)

Es ist schon eine Weile vergangen. Ich habe erst jetzt bemerkt, dass ich eine Veränderung geschaffen habe.

Weil meine Oberschule den Schülern im ersten Jahrgang eine weitere Stunde zum Selbstlernen aufergelegt hat, muss ich am Freitagabend zugleich eine Klasse im ersten und eine im dritten Jahrgang betreuen. Ich muss dann immer zwischen den zwei Klassenzimmern im zweiten und vierten Stock laufen. Die Schüler im ersten Jahrgang haben eine Wiederholungsstunde. Ich habe ihnen zuerst die Wiederholungsaufgabe gegeben, dann bin ich zu den Schülern im dritten Jahrgang gegangen. Da ich den Schülern im dritten Jahrgang versprochen habe, ihnen Nachrichten zu erzählen, konnte ich trotz ihrer Stunde zum Selbstlernen nicht darauf verzichten.

Ich habe so schnell wie möglich den Schülern die Nachrichten zu Ende erzählt. Danach bin ich eilig zu den Schülern im ersten Jahrgang gelaufen. Da sie sowieso nur im ersten Oberschuljahrgang sind, habe ich Zweifel, ob sie so selbstbewusst für das Lernen sein können. Nachdem ich die Tür zum Klassenzimmer aufgemacht habe, finde ich, dass die meisten Schüler sehr ruhig beim Lernen sind. Ein Schüler namens Chang Yawen spielt aber mit seinem Nachbar laut. Ich bin ziemlich wütend, da er der erste Schüler in dieser Klasse war, den ich am Anfang meiner Arbeit als freiwilliger Hilfslehrer hier kennen gelernt habe. Damals fand ich, dass er beim Lernen sehr schnell ist. Ich schätze ihn sehr. Allmählich habe ich bemerkt, dass er immer unsorgfältiger beim Lernen geworden ist. Ich habe mehrmals mit ihm darüber gesprochen, aber überhaupt keine Effekte erzielt. Ich bin zwar ein bisschen enttäuscht, möchte trotzdem nochmals mit ihm reden. Ich habe ihm eigentlich nicht verzichten mögen. Was er heute in der Selbstlernstunde gemacht hat, ärgert mich sehr. Ich bin ziemlich enttäuscht.

Ich rufe ihn hinten im Klassenzimmer, kontrolliere zuerst eine Weile meine Emotion und sage dann zu ihm: "Chang Yawen, ehrlich gesagt bin ich als Lehrer sehr enttäuscht an dir." Er hat den Kopf tief gesenkt. "Ich möchte dir jetzt keine großen Wahrheiten erzählen. Du bist kein kleines Kind mehr. Was ich dir sagen soll, habe ich früher schon mehrmals gesagt. Ich bitte dich jetzt nur, über drei Fragen zu denken. Erstens, was bedeutet für dich eigentlich das Lernen? Zweitens, was war meine Position dir gegenüber, als wir uns kennen lernten? Drittens, was für eine Position habe ich jetzt dir gegenüber? Ich gebe dir 10 Minuten Zeit. Du gibst mir dann deine Antwort." Er nickt mit dem Kopf. Ich bin danach wieder zu den Schülern im dritten Jahrgang gegangen.

Zehn Minuten später bin ich wieder zu ihm gekommen. Die Träne stiegen ihm in die Augen. Er bringt nur einen Satz heraus: "Ich habe mich geirrt." Gibt es noch eine andere Antwort, die seine Haltung noch besser darstellen kann? Ich denke, nein. Wenn man an dem Leben in der Vergangenheit und dem in der jetzigen Zeit denkt, kann man meistens bemerken, dass einer vom einfachen Alltagsleben verwirrt worden ist. Vielleicht haben meine Worte dazu geführt, dass er diesen Punkt bemerkt hat. Seit diesem Zeitpunkt glaube ich, dass er eine neue Haltung zum Lernen haben wird. Das reicht schon. Jetzt sehe ich keinen Grund mehr, ihn zu kritisieren. Ich hab ihm also auf die Schulter geklopft und zurück zu seinem Platz gehen lassen.

Heute ist es wieder Zeit für ihre Klasse. Ich habe plötzlich seine Veränderung in dieser Zeit deutlich bemerkt. Beim Unterricht ist er wieder ruhig und sorgfältig. Ich bin ein bisschen gerührt, weil ich eine Veränderung bei ihm geschaffen habe. Egal, wie groß die Wirkung meiner Worte an ihn war, bin ich allerdings sehr froh, dass ich ihn nicht aufgegeben habe. Das hat mir eine Lehre erteilt: Sobald ich meine Schüler nicht aufgebe und sie genügend schätze, werden sie mich überraschen.

Die Zeit, in der ich als Hilfslehrer tätig bin, ist immer weiter nach vorne gegangen. Ich genieße die Veränderungen, die ich bei den Kindern geschaffen habe, wovon ich sehr berührt bin.

Quelle: China Youth Daily

Druckversion | Artikel versenden | Kommentar | Leserbrief | zu Favoriten hinzufügen | Korrektur

Kommentar schreiben
Kommentar
Ihr Name
Kommentare
Keine Kommentare.
mehr