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01. 06. 2010 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Lebenslauf von Bundespräsident Horst Köhler

Kindheit und Ausbildungsjahre

Horst Köhler kommt am 22. Februar 1943 im polnischen Skierbieszów zur Welt. Die Eltern, deutschstämmige Bauern aus dem rumänischen Bessarabien, waren zwangsweise nach Polen umgesiedelt worden. Polen ist von der Wehrmacht besetzt. Köhler ist das siebte von acht Kindern.

Im Kriegsjahr 1944 flüchtet die Familie vor den sowjetischen Truppen nach Markkleeberg-Zöbigker bei Leipzig. Dort bauen sich die Eltern auf einem kleinen Hof eine neue Existenz auf. Bald wünscht sich besonders die Mutter bessere Chancen für ihre Familie. 1953 gelingt den Köhlers noch vor dem 17. Juni die Flucht über West-Berlin in die Bundesrepublik. Sie leben vier Jahre lang in verschiedenen Flüchtlingslagern. 1957 wird das schwäbische Ludwigsburg schließlich endgültig Heimat für die Familie.

Am dortigen Mörike-Gymnasium macht Köhler 1963 Abitur. Er leistet seinen Wehrdienst ab, verpflichtet sich für zwei Jahre bei den Panzergrenadieren und wird Leutnant der Reserve. Das Studium der Wirtschaftswissenschaften finanziert Horst Köhler durch Arbeit selbst. 1969 schließt er sein Studium an der Eberhard Karls Universität Tübingen ab und wird wissenschaftlicher Referent am Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung. Im selben Jahr heiratet er Eva Luise Bohnet. Sie ist Lehrerin aus Ludwigsburg.

1977 erwirbt Köhler an der Universität Tübingen seinen Doktortitel. Der Titel seiner Dissertation lautet: "Freisetzung von Arbeit durch technischen Fortschritt".

Berufliches

1976 tritt Köhler in die Grundsatzabteilung des Bundeswirtschaftsministeriums in Bonn ein. Minister ist zu dieser Zeit Otto Graf Lambsdorff. 1981 wechselt Köhler von Bonn nach Kiel und wird Referent von Ministerpräsident Gerhard Stoltenberg in der Staatskanzlei Schleswig-Holstein. Als Gerhard Stoltenberg 1982 im Zuge des Regierungswechsels Bundesfinanzminister wird, verlässt Köhler Kiel und kommt zurück nach Bonn. Dort arbeitet er im Leitungsstab des Finanzministeriums und wird Leiter des Ministerbüros. Später übernimmt er die Grundsatzabteilung des Bundesfinanzministeriums und die Abteilung Geld und Kredit, die für die internationale Finanz- und Währungspolitik zuständig ist.

1990 ernennt Bundesfinanzminister Theo Waigel Horst Köhler zum Staatssekretär. Köhler verhandelt mit der DDR-Führung über die deutsch-deutsche Währungsunion. In Moskau handelt er das Abkommen über den Abzug der sowjetischen Truppen aus der DDR aus. Er ist Chefunterhändler beim Maastricht-Vertrag über die Europäische Währungsunion, zugleich persönlicher Beauftragter ("Sherpa") von Bundeskanzler Helmut Kohl für die Weltwirtschaftsgipfel der seinerzeit sieben führenden Industrienationen. Köhler organisiert den Weltwirtschaftsgipfel von München, als Deutschland 1992 Gastgeber der G-7 ist.

1993 scheidet Horst Köhler aus der Bundesregierung aus und wird Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes. Er setzt sich für ein modernes Bild der Sparkassenorganisation ein und sieht die besondere Verantwortung der Sparkassen für den Mittelstand und das soziale Klima in den Kommunen. 1998 bittet ihn Helmut Kohl, Präsident der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung in London zu werden. Aufgabe der Bank ist es, Marktwirtschaft und Demokratie in den ehemaligen Ostblockstaaten aufzubauen. Köhler steuert die Geschäftspolitik der Bank auf die stärkere Unterstützung von mittelständischen Unternehmen um. Die Marktwirtschaft soll von unten aufgebaut werden.

Auf Vorschlag von Bundeskanzler Gerhard Schröder wird Horst Köhler im Jahr 2000 Geschäftsführender Direktor des Internationalen Währungsfonds IWF in Washington, D.C.. Köhler setzt sich zum Ziel, die Geschäftspolitik des IWF transparent zu machen und stärker auf Krisenprävention auszurichten. Deshalb verstärkt er die Zusammenarbeit des IWF mit der Weltbank unter James D. Wolfensohn. Köhler ist davon überzeugt, dass die dauerhafte Sicherung von Frieden und Stabilität mehr Einsatz und Erfolg bei der Bekämpfung der Armut verlangt. Dafür leitet er umfangreiche Reformen beim IWF ein.

Die Universität von Tübingen ernennt Köhler 2003 zum Honorarprofessor.

Am 1. Juli 2004 legt Horst Köhler den Amtseid als neunter Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland ab. Innenpolitisch widmet sich der Bundespräsident vor allem der Frage, wie zukunftsfähige Arbeitsplätze gesichert und geschaffen werden können. Zur Erneuerung Deutschlands gehört für ihn auch ein besseres Bildungswesen sowie ein kreativer Umgang mit dem demographischen Wandel. Horst Köhler sieht die Chance für ein neues, integratives Miteinander von Alt und Jung. Deutschland sieht er als "Land der Ideen", das einig und selbstbewusst die eigene Zukunft gestalten kann und seine Verantwortung annimmt, in der Welt und besonders in der Europäischen Union als Kraft zum Guten zu wirken. Außenpolitisch macht er sich für eine menschliche Globalisierung mit verlässlichen Regeln stark. Deshalb setzt er sich besonders für die Armutsbekämpfung und den afrikanischen Kontinent ein.

Am 23. Mai 2009 wird er von der Bundesversammlung im ersten Wahlgang mit der absoluten Mehrheit von 613 Stimmen für weitere fünf Jahre im Amt bestätigt.

Horst Köhler, evangelisch, ist verheiratet mit Eva Luise Köhler. Sie haben zwei Kinder. Er ist seit 1981 Mitglied der CDU. Die Mitgliedschaft ruht während der Amtszeit als Bundespräsident.

Quelle: www.bundespraesident.de

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