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07. 06. 2010 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Seit den 1970er Jahren hat sich Südafrika vom Schwellenland zu einem wohlhabenden Industriestaat mit stabiler Regierung entwickelt und wird daher von der UNO und der EU zur Ersten Welt gerechnet, während die ländlichen Gebiete in den ehemaligen Homelands eher noch einem Entwicklungsland ähneln. Südafrika dominiert die Wirtschaft des südlichen Afrika und bildet bereits seit 1910 zusammen mit Swasiland, Namibia, Lesotho und Botsuana die Südafrikanische Zollunion (SACU). Darüber hinaus ist Südafrika Mitglied der Südafrikanische Entwicklungsgemeinschaft (SADC) sowie des Entwicklungsprogramms Neue Partnerschaft für Afrikas Entwicklung (NEPAD) der Afrikanischen Union.
Das Land ist sehr reich an Bodenschätzen, besonders die großen Vorkommen an Gold, Diamanten, Kohle, Platin, Chrom, Eisenerz und Palladium im Witwatersrand stärkten die wirtschaftliche Situation in den vergangenen Jahrzehnten. Die Eisenerzmine Sishen erbringt hochwertiges Erz mit ca. 70 Prozent Eisen. Im Jahr 2002 lag der Anteil Südafrikas an der Goldproduktion auf dem Weltmarkt bei 15%. Das Land hat, wie auch Australien oder Chile, stark an der - vom Rohstoffhunger der Schwellenländer Indien und China getriebenen - weltweit hohen Nachfrage nach Rohstoffen profitiert. Die Wettbewerbsfähigkeit des südafrikanischen Bergbaus wird aber durch häufige Streiks aufgrund der niedrigen Löhne und mangelhaften Arbeitsbedingungen sowie durch die schlechte Energieversorgung für die energieintensiven Branchen geschwächt.
Südafrika hat ein gut entwickeltes Finanz- und Rechtssystem und eine allgemein gut ausgebaute Infrastruktur (Kommunikations-, Energie- und Transportwesen). Obwohl die letzten zehn Jahre von Wachstum geprägt waren, liegt die Arbeitslosenquote bei 23 % (offiziell) bzw. 34,3 % (inoffiziell) (Stand: September 2007)[7] und die Nachwirkungen der Apartheid, vor allem Armut und wirtschaftliche Benachteiligung der nicht-weißen Bevölkerung, sind noch nicht beseitigt. Weitere Probleme sind eine hohe Kriminalitätsrate, Korruption und HIV/Aids (siehe auch: HIV/AIDS in Afrika). Anfang 2000 kündigte Präsident Thabo Mbeki an, das Wirtschaftswachstum und die Investitionen durch die Auflockerung des Arbeitsrechts, die Privatisierung staatlicher Betriebe und die Senkung der Staatsausgaben fördern zu wollen. Diese Bestrebungen stießen auf harten Widerstand von Seiten der organisierten Arbeitnehmerschaft. Die Einführung von Mindestlöhnen führte in Südafrika zu einer vermehrten Entlassung von nicht mehr bezahlbaren Landarbeitern und in der Folge zu Landflucht und Arbeitslosigkeit.
Ein weiteres Problem der südafrikanischen Wirtschaft ist das fehlende Wissen im Verwaltungsbereich. Öffentliche Stellen wurden nach Ende der Apartheid oftmals an verdiente Widerstandskämpfer vergeben, auch wenn diese über keine verwaltungstechnischen Kenntnisse verfügten. Diese Praxis wird in den südafrikanischen Medien oftmals als Nepotismus bezeichnet. Um die wirtschaftliche Benachteiligung der schwarzen Bevölkerung zu beenden, versucht die Regierung Mbeki seit einigen Jahren, im Rahmen des Black Empowerment-Programms, Stellen in der Verwaltung und in den großen Industriekonzernen vermehrt mit schwarzen Bewerbern zu besetzen; Vertreter der weißen Bevölkerung kritisieren an dieser südafrikanischen Variante der affirmative action, dass die Leistung nicht mehr im Vordergrund stehe und dringend benötigte Fachkräfte wie z.B. Ingenieure reagieren mit der Auswanderung v.a. nach Australien, Kanada und in die USA.
Trotz der geschilderten Probleme hat sich Südafrika in den letzten Jahren wirtschaftlich positiv entwickelt. Das Budget für das Jahr 2007 rechnete mit einem Haushaltsüberschuss. Trotz der zahlreichen laufenden Projekte zur Verbesserung der Infrastruktur und der Sicherheit im Land, konnten in vielen Bereichen Steuersenkungen beschlossen werden, die Angestellte, Arbeiter mit niedrigeren Einkommen sowie kleine und mittlere Betriebe steuerlich entlasten.
90 % der Energie wird aus Kohlekraftwerken gewonnen. Daneben setzt Südafrika auf die Atomenergie. Der Industrieminister Alec Erwin ist der Meinung, dass regenerative Energien nur etwas für reiche Industrieländer seien und kündigte für 2007 den Bau eines zweiten Atomkraftwerks an.[8]
Ein Überbleibsel der Apartheid ist eine relativ große Rüstungsindustrie mit insgesamt rund 700 Firmen. Fast alle Rüstungsgüter können, teilweise als Lizenzfertigung, im eigenen Land hergestellt werden.
Der Beitrag der verschiedenen Wirtschaftssektoren zum Bruttosozialprodukt liegt bei 64 % durch den Dienstleistungssektor und 32 % durch die Industrie, wozu heute auch eine entwickelte Autoindustrie zählt, bei der u.a die großen deutsche Autohersteller wie BMW, Volkswagen und Daimler Produktionsstandorte in Südafrika unterhalten. Obwohl nur 4 % des südafrikanischen Bruttosozialprodukts aus der Landwirtschaft stammen, ist das Land der drittgrößte Exporteur von Agrarprodukten in der Welt. Wichtigste Wirtschaftszweige sind Rohstoffförderung (weltweit größter Förderer von Platin, Gold, Chrom, Diamanten), Metallverarbeitung, Eisen- und Stahlproduktion, und die Nahrungsmittelproduktion (Getreide, Zuckerrohr, Obst und Gemüse, Fleisch, Weinanbau). Das Bruttosozialprodukt beträgt 115 Mrd. Euro und ist damit das höchste aller afrikanischen Staaten.
Quelle: wiki
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