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11. 02. 2011 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Han Keqing, Professor der Renmin-Universität Chinas, sagte gegenüber der Zeitung, mit dem Aufkommen einer alternden Gesellschaft und dem Weggang der jungen Arbeitskräfte seien immer mehr Familien "leere Nester" geworden. Der so genannte "leeres-Nest-Zeitraum" beginne immer früher und dauere immer länger. Das habe zahlreiche soziale Probleme ausgelöst, einschließlich psychologischer Probleme und des Mangels an Betreuung im Alltagsleben. In manchen Ländern mit alternden Bevölkerungen ist der Selbstmord von Senioren keine Seltenheit.
Die "leeren Nester" hätten sich zu einer ernst zu nehmenden Herausforderung für das chinesische Altersversorgungssystem entwickelt, so Han Keqing.
Zurzeit hat China ein Altersversorgungssystem, das auf der Familie basiert und in dem die jeweiligen Wohnviertel eine tragende Rolle spielen. Außerdem unterstützen Sozialhilfeeinrichtungen bei der Betreuung der Senioren.
Es gebe drei große Herausforderungen für das derzeitige Altersversorgungssystem, so der stellvertretender Direktor des Nationalen Ausschusses für Altersfürsorge, Wu Yushao. Die erste Herausforderung sei die wirtschaftliche Absicherung grundlegender Lebensbedürfnisse, insbesondere für die Alten in ländlichen Gebieten. Zweitens müssten mehr professionelle Dienstleistungen für die Betreuung und Pflege der Senioren angeboten werden. Eine weitere Herausforderung sei der seelische Trost, so Wu.
Die Altersversorgung wird in China traditionellerweise von der eigenen Familie übernommen. Für den Unterhalt ihrer Eltern und Großeltern aufzukommen ist in China die Pflicht der Kinder. Infolge der Ein-Kind-Politik ist dieses traditionelle Versorgungskonzept aber in immer mehr Familien gefährdet. Immer öfter muss die Pflege der älteren Menschen von sozialen Institutionen übernommen werden.
Die Regierung sollte sich darum bemühen, ein vollständiges Dienstleistungssystem für ältere Menschen zu schaffen, wie zum Beispiel in den Wohnvierteln mehr Dienstleistungseinrichtungen für Senioren zu etablieren und das Sozialhilfesystem entsprechend auszubauen, fügte Han Keqing hinzu.
Umstrittene Gesetzesänderung
Vor kurzem zog die chinesische Regierung ein Gesetz in Erwägung, das erwachsene Kinder dazu zwingen soll, ihre Eltern regelmäßig zu besuchen. Dieses neue Gesetz würde Eltern, die sich im Alter von ihren Angehörigen vernachlässigt fühlen, die Möglichkeit geben, ihre Rechte vor Gericht einzuklagen, argumentiert die Regierung.
Der Gesetzesvorschlag sorgte für hitzige Diskussionen. Yi Mi, Experte für Bevölkerungsalterung an der Akademie der Sozialwissenschaften, fragte: "Wie oft heißt eigentlich 'oft', und was bedeutet in diesem Zusammenhang 'regelmäßig'?" Yi meint, ein solches Gesetz sei in der Praxis nicht durchsetzbar.
"Allerdings ist der Gesetzesvorschlag ein Fortschritt", sagte Han Keqing. Es sei die Pflicht der Kinder, sicher zu stellen, dass ihre Eltern körperlich und auch seelisch gesund bleiben. Der Sinn eines solchen Gesetzes liege nicht darin, die Familienangehörigen zu zwingen, etwas für ihre Eltern zu tun. Es sei vielmehr auch eine Erinnerung an die Pflichten des Landes und der Gesellschaft, um die Herausforderungen der Bevölkerungsalterung meistern zu können.
Quelle: german.china.org.cn
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