Die Milchskandale in China reißen nicht ab. Insgesamt 700 Dosen gefälschtes Baby-Milchpulver – tatsächlich Milchpulver für Erwachsene –, die den Markennamen Meadjohnson missbrauchen, wurden nach Polizeiangaben bereits wieder auf dem Festland verkauft, vor allem von Geschäften in Shenzhen und der Provinzhauptstadt Guangzhou. Während ihrer Ermittlungen konnte die Polizei allein in Shenzhen knapp über 500 Dosen des gefälschtes Produkts sicherstellen, wie China News Service berichtete.

Die Person, die den Skandal aufgedeckt hatte, war genau die Frau, die dem Hongkonger Lieferanten seine Käufer vom Festland zugeführt hatte. Die Frau namens A-Ling sagte gegenüber China News Service, dass das gefälschte Milchpulver, nachdem es über mehrere Zwischenhändler weiterverkauft worden war, in Städte im chinesischen Inland gelangt wäre, vor allem in den nordöstlichen Provinzen Heilongjiang, Jilin und Liaoning. Der Bericht sagte nicht, was plötzlich ihren Verdacht erregt hatte, dass das Pulver eine Fälschung war.

A-Ling sagte, sie habe dem Lieferanten mehrere Kunden vermittelt, die nur allzu gern billiges Milchpulver "Made in Hongkong" kaufen wollten. Zuvor seien auch keine Qualitätsprobleme gemeldet worden, sagte sie. Frau A-Ling gab an, sie vermute, dass der Anbieter zunächst originale Produkten verwendet habe, um ihr Vertrauen zu gewinnen, um ihnen dann gefälschte Produkte unterzujubeln. Der Lieferant ist laut dem Bericht mit dem Geld verschwunden.

Das von der Polizei beschlagnahmte Milchpulver werde weiterhin Tests unterzogen, sagte die Nachrichtenagentur. Wenn jedoch Babys mit Erwachsenenmilchpulver ernährt würden, wäre das schädlich für ihre Gesundheit.

In Shenzhen und Guangzhou sind Läden, die in Hongkong hergestellte Produkte anbieten, unter den Einheimischen beliebt. Einige der Geschäfte hatten bereits den Verkauf von Baby-Milchpulver mit der Aufschrift Meadjohnson im Zuge des Skandals gestoppt, und einige junge Mütter haben inzwischen damit begonnen, selbst nach Hongkong zu reisen, um sich die echten Produkte zu kaufen.

Der Shanghaier Verwaltung für Industrie und Handel zufolge ist bisher kein gefälschtes Produkt auf dem lokalen Markt gemeldet worden.