Die Lebensversorgung ist das Hauptanliegen der Chinesen, wie eine Online-Befragung im Vorfeld der jährlichen Parlamentssitzungen und Sitzungen zur politischen Beratung zeigt. Chinesische Internetnutzer äußerten ihre Meinungen online in der Hoffnung, dass ihre Stimmen von den Spitzenpolitikern, Gesetzesgebern und politischen Beratern berücksichtigt werden, die sich in Kürze für die beiden Sitzungen in Beijing versammeln werden.

Rente, Häuserpreise und Gesundheitsversorgung sind unter den brennendsten Anliegen, belegt die Umfrage, die von people.com.cn von der wichtigsten Parteizeitung People's Daily, von xinhuanet.com von der Nachrichtenagentur Xinhua und von cctv.com vom staatlichen Fernsehen durchgeführt wurde. Das Thema "Rente" hat 25.508 Stimmen bei people.com.cn bekommen, gefolgt von Antikorruption, Häuserpreise, Einkommensunterschiede, Beschäftigung, Gesundheitsversorgung etc. Die "Rente" befand sich auch unter den fünf wichtigsten Anliegen auf cctv.com.

Die Internetnutzer riefen zur Änderung des bereits lange währenden "dualen Rentensystems" auf, bei dem Beamte und Angestellte von öffentlichen Organisationen Anspruch auf Rente haben, die vielfach höher als die von anderen Angestellten ist. "Das derzeitige Rentensystem vergrößert die Kluft zwischen Arm und Reich", schrieb eine Person auf xinhuanet.com.

Die Höhe der Rente für normale Bürger richtet sich nach den monatlichen Einzahlungen in die Sozialversicherung vor der Pensionierung und wird nach dem durchschnittlichen Sozialeinkommen bestimmt. Rentner, die bei nicht-öffentlichen Organisationen gearbeitet haben, bekommen einen deutlich geringeren Betrag als den Betrag ihres ehemaligen Gehaltes. Doch die Höhe der Rente von Regierungsangestellten ist fast so hoch wie ihr Gehalt, teilweise doppelt oder dreifach so hoch wie das Gehalt eines Fabrikarbeiters. Die Regierung hat die Renten für normale Bürger zum 1. Januar 2010 um zehn Prozent, oder 120 Yuan monatlich, pro Person erhöht. Dies ist das sechste Mal seit 2005, dass die Renten erhöht worden sind. Doch der Betrag reicht noch lange nicht an den von Beamten heran.

"Häuserpreise" sind das Top-Thema bei der Umfrage von xinhuanet.com. Das Anliegen hat jede Menge an Online-Kommentaren bekommen. Traditionell ist in China eine eigene Wohnung ein Muss, wenn man heiraten will, auch wenn die Regierung versucht, junge Leute zu ermuntern, Wohnungen zu mieten, bevor sie eine Wohnung kaufen. Da die Häuserpreise in großen chinesischen Städten in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen sind, arbeitet die Regierung an Plänen, um die Vermietung von öffentlichen Wohnungen zu steigern und mehr von der Regierung unterstützte, preiswerte Wohnungen zur Verfügung zu stellen. Doch in einem Bericht des Ständigen Komitees des Nationalen Volkskongresses, dem höchsten gesetzgebenden Organ in China, heißt es, dass der Bau von Wohnungen für Geringverdiener mit nur 23 Prozent der Investitionen, die bis Ende August vergangenen Jahres realisiert wurden, unter dem Ziel liegt.

Dem Beijinger Statistikamt zufolge betrug das durchschnittliche Jahreseinkommen in der Stadt 2008 rund 44.715 Yuan, während der Preis für Wohnungen in Stadtzentrumsnähe durchschnittlich 15.581 Yuan pro Quadratmeter betrug. Eine 80 Quadratmeter große Wohnung kostet knapp 1,25 Millionen Yuan, was bedeutet, dass eine Familie, in der zwei Personen berufstätig sind, mit der Hälfte ihres Gehalts 30 Jahre lang an der Wohnung abzahlen müssten. Im vergangenen Jahr sind die Häuserpreise landesweit um 24 Prozent gestiegen, wie es in dem Bericht eines Immobilienverbandes der Chinesischen Vereinigung für Industrie und Handel von Anfang des Monats heißt.

"Ministerpräsident Wen Jiabao, wir hoffen, dass Sie unsere Stimme hören. Häuser können sich Reiche leisten, aber nicht normale Leute wie wir. Selbst in meiner Heimatstadt, eine kleine Stadt wie Zibo in Shandong, sind Häuser für uns zu teuer. Wir hoffen, dass die Zentralregierung dieses Problem berät", heißt es in einem Beitrag auf xinhuanet.com.